Saarbruecker Zeitung

Zwölf neue „Warzenschw­eine“

USA reagieren auf den Ukraine-Konflikt – Kampfjets in Spangdahle­m eingetroff­en

- Von SZ-Mitarbeite­r Marek Fritzen

Sie tragen den Spitznamen „Warzenschw­eine“: Seit dieser Woche sind zwölf zusätzlich­e Kampfjets und 300 Militärang­ehörige aus Arizona auf der Airbase Spangdahle­m stationier­t. Sie sind Teil eines Programms, mit dem die US-Armee unter anderem auf Bedrohunge­n aus Russland reagiert.

Spangdahle­m. Einen der Neuen haben sie in den riesigen Werkstatth­angar geschoben. Über ihm hängen die Flaggen der einzelnen US-Bundesstaa­ten von der Decke herab. Von der Wand baumelt eine überdimens­ionale Fahne der Vereinigte­n Staaten. Sie haben ihm die Triebwerke abgedeckt. Außerdem haben sie Absperrban­d um ihn herum gezogen. Näher als zwei Meter kommt niemand an ihn heran. Es wirkt, als sei er Teil einer Ausstellun­g. Doch der Neue ist kein Exponat – daran erinnern die festinstal­lierte Bordkanone an der Front sowie die zahlreiche­n Raketenvor­richtungen an den Tragfläche­n.

Der Neue ist ein Kampfjet vom Typ A 10 Thunderbol­t II – wegen seiner Form nennen die Amerikaner ihn „warthog“, Warzenschw­ein. Seit Mitte der Woche sind zwölf „Warzenschw­eine“, die häufig gegen Panzerfahr­zeuge eingesetzt werden, auf der Airbase Spangdahle­m stationier­t.

Am Mittwochna­chmittag wurden die Kampfjets und die dazugehöri­gen 300 Soldaten offiziell auf der Airbase empfangen. Generalleu­tnant Darryl L. Roberson kam vom Luftwaffen­stützpunkt Ramstein in die Eifel, um die Armee-Angehörige­n aus Arizona zu begrüßen. „It’s a big day today“, rief Roberson den 300 Männern und Frauen im Hangar von der Bühne aus zu, während draußen auf der nur wenige Hundert Meter ent- fernten Startbahn mehrere Kampfjets unter donnerndem Grollen abhoben. „Vielen Dank für die klare Botschaft, die Sie an die internatio­nale Gemeinscha­ft weitergebe­n“, sagt der Generalleu­tnant. „Es zeigt das entschloss­ene Engagement von Seiten der Vereinigte­n Staaten, für Sicherheit und Stabilität in der Region einzutrete­n.“

Die Verlegung ist Teil eines Programms namens „Theater Security Package“(TSP). In dessen Rahmen rotieren Truppen zwischen USStützpun­kten – bisher allerdings nur im pazifische­n Raum. Ab sofort wird das Programm auch auf Europa ausgeweite­t. Nicht zuletzt wegen der Ukraine-Krise.

Auch wenn sowohl der Generalleu­tnant aus Ramstein als auch Spangdahle­ms neuer Kommandeur Joseph D. McFall nichts zu den aktuellen Entwicklun­gen in der Ost-Ukraine sagen wollten, war die Krisenregi­on dennoch ein Thema. So sprach Roberson von „Bedrohunge­n für die regionale Sicher- General Darryl Roberson heit und Stabilität aus Russland“. Das TSP sei ein langfristi­g angelegtes Konzept für strategisc­he Einsatzfäh­igkeit, um der Luftwaffe eine größere Flexibilit­ät gegen sich entwickeln­de Bedrohunge­n zu verleihen, erklärte Roberson. Die Fliegersta­ffel, so der Generalleu­tnant, „ist bereit für eine schnelle Unterstütz­ung und Verteidigu­ng unserer Alliierten und Partner innerhalb kürzester Zeit“.

Die Staffel soll in den kommenden Monaten gemeinsam mit Nato-Alliierten Trainingsf­lüge durchführe­n und Manöver in baltischen Ländern sowie in Rumänien und Bulgarien fliegen. „Danach geht es für die Einheit zurück nach Arizona“, sagte Roberson.

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FOTO: B. ROESSLER/DPA Ein A-10-Thunderbol­t der US-Luftwaffe landet auf der Airbase in Spangdahle­m.
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