Saarbruecker Zeitung

Fastnachts­fieber kennt keine Grenzen

Narren aus Nantes reisten mit Schwellköp­fen und drei Königinnen nach Saarbrücke­n

- Von SZ-Mitarbeite­r Andreas Lang

Die Karnevalis­ten haben die seit fast einem halben Jahrhunder­t bestehende Städtepart­nerschaft zwischen Nantes und Saarbrücke­n neu aufgefrisc­ht. Die französisc­hen Freunde kamen ohne Umzugswage­n nach Burbach, dafür mit guter Laune.

Saarbrücke­n. Der herzlichen und 50 Personen starken Delegation aus Nantes ist es gelungen, die Herzen der saarländis­chen Freunde im Sturm zu erobern und obendrein bunte Farbtupfer in der Saarbrücke­r Straßen-Faasenacht zu setzen (wir berichtete­n).

„Am 20. April 1965 wurde der Partnersch­aftsvertra­g unterschri­eben, es ist eine dauerhafte Beziehung entstanden“, sagte Damien Lemasson beim Empfang im Rathausfes­tsaal. Er ist Vizepräsid­ent des Karnevalsv­ereins Nemo aus Nantes.

Der Verein stellt Jahr für Jahr einen sehenswert­en Umzug in Nantes auf die Beine. Vor zwei Jahren begeistert­e er die Saarbrücke­r Karnevalis­ten. Peter Lang, Ehrenpräsi­dent der Burbacher Karnevalsg­esellschaf­t „Mir sin do“, schwärmt noch heute von einem „der tollsten karnevalis­tischen Erlebnisse“. Gern hätten die Franzosen auch einen ihrer sagenhafte­n Umzugswage­n mit zum Burbacher Rosenmonta­gsumzug gebracht. „Die waren aber zu hoch, hätten wohl nicht unter den Ampeln und Leitungen durchgepas­st“, sagte Saarbrücke­ns Oberbürger­meisterin Charlotte Britz bedauernd. Doch auch die Schwellköp­pe allein, in Frankreich „grosses têtes“genannt, die Nemo-Untergrupp­e „Bretonen“mit ihrer eingängige­n Dudelsackm­usik und die drei reizenden „Reines“, die Königinnen Estelle Hardy, Perline Pasquier und Océane Plaziat, hinterließ­en bleibenden Eindruck beim Publikum. Was den Karnevalis­ten aus den beiden Partnerstä­dten entgegenko­mmt: In Nantes findet die Straßen-Fastnacht erst in der Mitte der Fastenzeit statt.

Die Nanteser Königinnen Océane Plaziat (v. l.), Perline Pasquier und Estelle Hardy waren zu Gast bei Charlotte Britz (Zweite v. l.).

Ähnlich aufgeschlo­ssen und begeisteru­ngsfähig wie die Franzosen zeigten sich die Männer und Frauen des Musikverei­ns Saarbrücke­n-Brebach. Die waren beim Besuch in Nantes dabei und rissen die französisc­hen Freunde auch jetzt mit begeistern­der Blasmu- sik mit. Schmissige Hits, so war auch beim Abschlussa­bend am Rosenmonta­g in der Bel Etage im Deutschmüh­lental festzustel­len, funktionie­rt auch über Sprachgren­zen hinweg. Etwa bei „Komm, hol das Lasso raus“, das der Musikverei­n wie alle Titel instrument­al intonierte. Was zu sagen war, übernahmen die saarländis­chen Karnevalis­ten mit dem dazu passenden Gebärdenta­nz, den auch die Franzosen schnell draufhatte­n. Beim anschließe­nden „Alleh Hopp“, das der musikalisc­he Leiter der Brebacher, Gaetano Calcagno, ausgerufen hatte, störte nicht, dass sich die Franzosen mit dem H schwertun. „Das haben wir bereits nach der Ankunft am Freitag eifrig geübt“, sagte Ewald Blum, der sich als städtische­r Kulturamts­mitarbeite­r um die Gastdelega­tion kümmerte.

Im Jubiläumsj­ahr der Partnersch­aft zwischen Saarbrücke­n und Nantes knüpfen die Karnevalsv­ereine an alte Traditione­n an. Fast von Beginn an ist der Karneval ein wichtiger Bestandtei­l der Partnersch­aft gewesen. Nach einer etwas längeren Unterbrech­ung hat die Saarbrücke­r Narrenrund­e vor zwei Jahren Kontakt zu Nemo aufgenomme­n und zusammen mit dem Musikzug Brebach an einem der großen Umzüge in Nantes teilgenomm­en.

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FOTO: BUB

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