0:2 und Spaß dabei
Champions League: Verantwortliche von Schalke 04 mit Leistung bei 0:2-Niederlage gegen Real Madrid zufrieden – Debüt von Platte
Schalke 04 ist im Achtelfinale der Champions League so gut wie ausgeschieden. Trotzdem war der Fußball-Bundesligist nach dem 0:2 im Hinspiel gegen Real Madrid zufrieden – die Schalker hatten wesentlich Schlimmeres befürchtet.
Gelsenkirchen. Als Cristiano Ronaldo die Arena grinsend in Richtung Mannschaftsbus verließ, zog Horst Heldt erleichtert sein Fazit. „Diesmal können wir erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Wir brauchen uns nicht zu schämen“, sagte der Manager von Fußball-Bundesligist Schalke 04. Dass seine Elf nach dem 0:2 (0:1) im Hinspiel gegen Titelverteidiger Real Madrid so gut wie sicher im Achtelfinale der Champions League gescheitert ist – Heldt und mit ihm viele Schalker nahmen es gelassen hin. Frei nach dem Motto: 0:2 und Spaß dabei.
Die Angst vor einer Abreibung wie beim 1:6 im Vorjahr war größer gewesen als die Hoffnung auf eine Überraschung im Spiel gegen den Titelverteidiger. Entsprechend gelöst war die Stimmung. Die Schalker waren am Mittwochabend sehr findig darin, trotz des bevorstehenden dritten Achtelfinal-Ausscheidens nacheinander das Positive hervorzuheben. Klaas-Jan Huntelaar erlitt bei einem Zweikampf mit Raphael Varane zwar eine schwere Prellung, „Gott sei Dank“(Heldt) aber keinen Schienbeinbruch. Felix Platte, ab der 33. Minute der Ersatz für den Stürmer, machte seine Sache ebenso wie Ersatztorwart Timon Wellenreuther, der wieder von Beginn spielte, ausgesprochen gut. Die beiden 19-Jährigen bekamen ein Extralob von Trainer Roberto Di Matteo. Den Ritterschlag erhielt Plat-
Das 19 Jahre alte Schalker Mittelfeldtalent Felix Platte deutete nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Real Madrid sein Potenzial an. Er schoss in der 74. Minute an die Latte.
te, der bei seinem ChampionsLeague-Debüt in der 74. Minute kurz vor dem 0:2 von Marcelo (79. Minute) in der besten Schalker Szene die Latte des Madrider Tores getroffen hatte, durch die spanische Zeitung „AS“: Der Stürmer habe „Eindrücke eines großen Fußballers“hinterlassen.
Aber bei aller Wertschätzung: Allein die Tatsache, dass Platte seine Chance erhielt, bewies, dass Schalke 04 offensiv nicht Champions-League-tauglich ist – ohne Huntelaar, Julian Draxler oder Jefferson Farfan. Die Fans machen sich längst Sorgen – weniger mit Blick auf das BundesligaHeimspiel gegen Werder Bremen morgen (15.30 Uhr). Das Ruhrpott-Derby gegen Borussia Dortmund in der Woche darauf treibt sie um. Auch im Wissen um fehlende Klasse im Sturm akzeptierte Di Matteo klaglos, dass die Gäs- te schlichtweg eine Nummer zu groß waren und sind: „Wir haben alles gegeben, was uns möglich war. Reals Qualität hat den Unterschied gemacht.“
Kroos: Keine Real-Krise Spanische Zeitungen teilten die Ansicht. Die „Champions in Rosa“hätten sich durchgesetzt, schrieb „Marca“, „ohne die Frisur durcheinander zu bringen“. In der Tat sah Ronaldo, Schütze des 1:0 (26.) und Vorbereiter des 2:0, nach dem Schlusspfiff in seinem rosa Dress zwar gewöhnungsbedürftig, aber keineswegs abgekämpft aus. Der Weltfußballer, dem ebenso wie seiner Mannschaft eine Krise angedichtet worden war, verließ die Arena wortlos und genoss still. „So eine Krise wie wir im Moment hätten viele Mannschaften gern“, sagte Weltmeister Toni Kroos. sid