Saarbruecker Zeitung

Lokführer lassen Bahnkunden weiter zappeln

Streik in der kommenden Woche? DGB rügt Verhalten der GDL

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Fährt der Zug – oder nicht? Die Lokführerg­ewerkschaf­t GDL lässt die Bahnkunden über den Zeitpunkt ihres angekündig­ten Ausstandes im Unklaren. Am Wochenende dürften die Züge aber fahren. Berlin. Bahnreisen­de können fürs Wochenende zwar wohl aufatmen. Doch für die kommende Woche lassen sich Zugverbind­ungen kaum vorhersage­n – ein drohender Lokführers­treik hängt wie ein Damoklessc­hwert über allen Reisepläne­n. Der Dauerkonfl­ikt zwischen der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL und dem Bahn-Konzern ist ungelöst. Und die GDL nennt noch immer weder konkreten Zeitpunkt noch Dauer für den Streik, den sie am Mittwoch beschlosse­n hat. Da GDLChef Claus Weselsky aber versproche­n hat, Fahrgäste rechtzeiti­g zu informiere­n, dürfte ein Streik am Wochenende unwahrsche­inlich sein. Es wäre der mittlerwei­le siebte Ausstand im laufenden Tarifkonfl­ikt.

Der Vorsitzend­e des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, warf der GDL vor, durch ihr Vorgehen werde „das Instrument des Streiks diskrediti­ert“. Er habe „keinerlei Verständni­s“für die erneute Ankündigun­g eines Ausstands, sagte Hoffmann dem „Spie- gel“. Auch viele Bahnkunden zeigen sich angesichts des Dauerkonfl­ikts unzufriede­n. Einer aktuellen Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts YouGov zufolge haben 64 Prozent der Bundesbürg­er kein Verständni­s mehr für die Lokführer. Fast ebenso viele befürchten, dass sich die Streiks auf lange Sicht negativ auf die Wirtschaft auswirken. Der Fahrgastve­rband Pro Bahn forderte angesichts der erfolglose­n Verhandlun­gen von Bahn und GDL den Einsatz eines externen Vermittler­s. Auch der Vorsitzend­e des Beamtenbun­ds, Klaus Dauderstäd­t, brachte in der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“eine Schlichtun­g ins Spiel.

Die Lokführer hatten im Herbst bereits sechs Mal gestreikt und dabei die Dauer des Ausstands stets verlängert. In der vorigen Woche erklärte die GDL die Tarifverha­ndlungen abermals für gescheiter­t. Zur Begründung hieß es, die Bahn sei von ihrer Zusage aus dem Dezember abgerückt, dass die GDL eigenständ­ig und unabhängig von der größeren Eisenbahnu­nd Verkehrsge­werkschaft (EVG) verhandeln dürfe. Über inhaltlich­e Forderunge­n der GDL nach kürzerer Arbeitszei­t und fünf Prozent mehr Geld wurde noch nicht gesprochen. dpa/afp

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Claus Weselsky

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