Radfahrer fühlen sich in Saarbrücken nicht sicher
ADFC: Saarbrücker fühlen sich auf dem Rad nicht wohl
Platz 27 von 37 – Saarbrücken landet in puncto Fahrradfreundlichkeit bei Städten gleicher Größe im unteren Mittelfeld. Jedenfalls im Fahrradklima-Test 2014 des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.
Saarbrücken. Schlechte Ampelschaltungen, bei Baustellen wird nicht an Umleitungen oder Hinweise für Radfahrer gedacht, Falschparker auf Radwegen werden zu wenig kontrolliert und Radfahrer von vielen Autofahrern nicht als Verkehrsteilnehmer akzeptiert – das sind die wichtigsten Kritikpunkte der 163 Saarbrücker Radfahrer, die beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) mitgemacht haben.
Mithilfe von 27 Fragen haben im Oktober und November vergangenen Jahres bundesweit Radfahrer ihre Städte bewertet. Saarbrücken kommt bei den fahrradfreundlichsten Städten mit 100 000 bis 200 000 Einwohnern auf Platz 27 von 37.
Thomas Fläschner, Sprecher des ADFC im Saarland, bereitet das Umfrageergebnis Sorgen: „Fahrradfreundlichkeit ist ein guter Gradmesser für die Lebensqualität in einer Stadt. Und die Saarbrücker fühlen sich auf dem Rad nicht wohl.“Dabei ließe sich schon mit kleineren Maßnahmen, die auch nicht viel kosten, die Situation deutlich entschärfen. So solle etwa bei Baustellen auch an Hinweise oder Umleitungen für Radfahrer gedacht werden. Außerdem könne die Öffentlichkeitsarbeit verbessert werden, sagt Fläschner. Die Stadt habe etwa auf ihrer Internetseite immer noch keinen eigenen Auftritt für Radfahrer. Der ADFC-Sprecher: „Wenn Saarbrücken will, dass mehr Menschen aufs Rad steigen und damit etwas Gutes für ihre Gesundheit und die Stadt tun, dann muss mehr getan werden, als nur von Radverkehrsförderung zu reden.“Fläschner hofft aber auch, dass die Absicht der Verwaltung, mehr Falschparker auf Radwegen abzuschleppen, sich bald positiv für den Radverkehr auswirkt.
Auch die befragten Saarbrücker kritisierten nicht nur. Die Teilnehmer der Umfrage lobten, dass die Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnet sind, das Stadtzentrum mit dem Rad gut zu er- reichen ist und es im Allgemeinen viele Wegweiser für Radfahrer gibt.
Entsprechend positiv bewertet die Stadt Saarbrücken das Umfrageergebnis. „Saarbrücken liegt im Städteranking immer noch im unteren Drittel, verbessert sich aber gegenüber der Umfrage 2012 leicht. Damit hat sich der Trend aus dem Fahrradklimatest 2012 bestätigt, dass Saarbrücken zu den Aufsteigerstädten gehört, was die Fahrradfreundlichkeit betrifft“, sagt Stadtsprecher Thomas Blug. Und verkündet: „Bis zum nächsten Fahrradklimatest möchten wir weitere Verbesserungen erreichen.“
So sei die Stadt dabei, die Radverkehrsinfrastruktur so auszubauen, dass die Verkehrssicherheit besser wird und sich die Radfahrer auch sicherer fühlen. Und bei Straßensanierungen werde die Radverkehrsinfrastruktur gleich mit eingeplant, zählt Blug auf. Er verweist auch auf den neuen Verkehrsentwicklungsplan, der gemeinsam mit der Bevölkerung entwickelt und von der Stadt umgesetzt wird. Der Radverkehr spiele dabei eine wichtige Rolle.