Gefangen in Klischees: M. Anjelais’ verkappter Vampirroman
Zwei Mädchen beschließen, beste Freundinnen zu werden – und gleich noch, ihr weiteres Leben zu planen. Sie wollen gute Jobs, Häuser und jede ein Kind: einen Jungen und ein Mädchen, die sollen dann heiraten. Soweit der Kindertraum. Doch Leigh und Sarah setzen den Plan tatsächlich um. Es klappt, sogar mit dem Nachwuchs. Allerdings stimmt mit Leighs Sohn etwas nicht.
M. Anjelais’ Debüt „Killing Butterflies“ist ein Thriller mit Romantik-Touch, der sich bald in einem gängigen Muster festfährt: hier gefährlicher Junge, da gefährdetes, verliebtes Mädchen. Eigentlich ein verkappter Vampirroman, verkleidet in die Geschichte einer Persönlichkeitsstörung. Auch wenn der überirdisch strahlende, eiskalte Cadence noch nicht tot ist, es aber bald sein wird. Er hat Leukämie – und ist soziopathisch veranlagt. Einst hatte er seine Kinderfreundin Sphinx mit einem Messer verletzt, ohne Reue zu empfinden. Was die nun 16-Jährige nicht davon abhält zu ihm nach London zu eilen. Dass sie sich freiwillig in Gefahr begibt, wird als Stärke und Selbstfindung verkauft, doch das überzeugt nicht. Anjelais kokettiert bei vorgeschobenem Ernst mit morbiden Motiven. Gefühlsschwulst ohne Tiefgang. rr
M. Anjelais: Killing Butterflies. Chicken House im Carlsen Verlag, 366 S., 16,99 Euro.