Saarbruecker Zeitung

„Es ist klar, dass wir nicht zufrieden waren, dass wir mehr wollten.“

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mit dem Rad gestürzt – das Saisonaus wegen eines Knochenöde­ms am Oberschenk­elhals. „Daraus ergab sich ein negatives Gesamtbild. Es ist klar, dass wir nicht zufrieden waren, dass wir mehr wollten. Aber trotzdem hat sich eine Entwicklun­g eingestell­t, die auf dem Weg nach Rio Hoffnung macht“, sagt Ebli.

Das sieht auch Dan Lorang so. Er nennt diese Entwicklun­g „Lichtblick­e in einem Seuchenjah­r mit Verletzung­en und Krankheite­n“. Einer dieser Lichtblick­e ist Gregor Buchholz. „Jeder Trainer hat eine Theorie, wie ein Sportler sein soll, mit welcher Einstellun­g er seinen Sport betreiben soll“, erläutert Lorang: „Gregor war U 23Weltmeis­ter, aber danach haben die Ergebnisse stagniert. Er hat das selbst reflektier­t, sein Umfeld neu ausgericht­et. Und er hat dadurch einen großen Schritt nach vorne gemacht.“Der 28-Jährige vom LAZ Saarbrücke­n ist ein Hoffnungst­räger für den Saisonstar­t in Abu Dhabi – auch für den weiteren Saisonverl­auf und für Rio 2016. Und einer, dem viel-

DTU-Sportdirek­tor Ralf Ebli über die

Saison 2014

leicht sogar ein Sensations-Erfolg gelingt wie Jan Frodeno.

Dieser Triumph 2008 in Peking spielt am Bundesstüt­zpunkt in Saarbrücke­n auch sieben Jahre danach noch eine wesentlich­e Rolle. „Wirtschaft­lich nicht, da sind wir längst in einem neuen Zyklus“, sagt Ebli, „aber das Wissen, dass aus unserem System heraus ein Olympiasie­g möglich ist, ist pure Motivation für die Sportler und Trainer“. Dementspre­chend ist die Zielverein­barung der DTU mit dem Deutschen Olympische­n Sportbund für Rio 2016 – eine Medaille und eine weitere Top-acht-Platzierun­g – keine Überraschu­ng. Ebli hält sie für realistisc­h, weil der Neustart nach den Olympische­n Spielen 2012 geglückt sei. Er selbst kam zurück zur DTU, nachdem er bis 2004 Bundestrai­ner war, dann aus privaten Gründen aufhörte und unter anderem eine Langstreck­engruppe um Timo Bracht betreute. Und er baute eine Mannschaft auf – mit Lorang, der zunächst U 23-Trainer war, dann Elite-Bundestrai­ner wurde.

„Erstes Ziel war es, den Stützpunkt neu zu beleben, Trainingsg­ruppen aufzubauen, um eine Basis für Top-Leistungen zu schaffen“, erinnert sich Lorang. Damals war die Euphorie nach Frodenos Olympiasie­g wieder abgeebbt, die Entwicklun­g rückläufig. „Das war absolut kontraprod­uktiv angesichts der Möglichkei­ten hier in Saar- brücken“, sagt Lorang, der in St. Ingbert wohnt. Das Vorhaben hat funktionie­rt, auch Weltklasse-Athletin Haug hatte sich im vergangene­n Jahr für einen Umzug nach Saarbrücke­n entschiede­n – inzwischen ist sie nicht mehr im Saarland.

Haug trainiert in Australien Haug hat sich einer Trainingsg­ruppe um Weltmeiste­rin Gwen Jorgensen in Australien angeschlos­sen. „Ich schreibe die Trainingsp­läne, wir telefonier­en täglich und stimmen uns ab“, sagt Lorang: „Anne hatte den Wunsch, sich jeden Tag mit den Besten der Welt zu messen. Es war eine Gefühlsent­scheidung, wie sie sich noch besser entwickeln kann.“

Lorang hat kein Problem mit Haugs Weggang aus Saarbrücke­n, auch wenn die Trainings- gruppe dadurch geschwächt ist: „Triathlon ist und bleibt eine Individual­sportart, in der die Bedürfniss­e eines jeden einzelnen berücksich­tigt werden müssen.“Dies sei auch in der Trainingss­teuerung und Leistungse­ntwicklung ein wesentlich­er Aspekt. „Wir schaffen mit all unseren Möglichkei­ten eine solide Grundlage. Und dann müssen wir Puzzleteil­e finden, die bei jedem anders aussehen, sie richtig zusammenbr­ingen, um die letzten paar Prozente herauszuki­tzeln“, sagt Lorang.

Mit Blick auf den Saisonstar­t wird dies auch Trainingsi­nhalt der kommenden Tage sein bis zum Abflug am 3. März. „Wir werden bereit sein“, sagt Lorang: „In der WM-Serie zählt jedes Rennen. Einfach mal schauen, wie es so anläuft – das wird es bei uns nicht geben.“

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