Volvo soll über seine treue Fangemeinde hinaus kräftig wachsen
Der schwedische Hersteller will unter chinesischer Führung bis 2020 seinen Absatz weltweit auf 800 000 Fahrzeuge fast verdoppeln
Volvo ist seit 2010 unter den Fittichen des chinesischen Geely-Konzerns. In Deutschland hat der schwedische Autohersteller einen Marktanteil von 1,1 Prozent. 2014 verkauft Volvo hierzulande knapp 32 000 Autos, im laufenden Jahr sollen es 36 000 sein.
Köln. Volvo hat viel vor. Nicht nur das ab Juni verfügbare nagelneue Flaggschiff XC90 soll den Verkauf in Deutschland beflügeln, sondern auch die robusten CrossCountry-Ausführungen der 60erBaureihe sowie verbrauchsgünstigere Drive-E-Benzinmotoren. „Obendrein betreten wir mit unserem Programm ,Schwedenflotte’ ein neues Geschäftsfeld“, sagt Thomas Bauch, Geschäftsführer von Volvo Deutschland.
Mit Schwedenflotte wird ein Mobilitätsangebot in den Bereichen Carsharing und Leasing bezeichnet. „Kunden können sich zum Beispiel über unsere Händler einen Mietwagen für einen Zeitraum zwischen einer Stunde
Volvos neues Flaggschiff XC90 kommt im Juni in den Handel. Das große SUV ist mit neuester Sicherheitstechnik ausgestattet.
und einem Jahr leihen“, erklärt Bauch. Zudem will Volvo das Geschäft mit Gebrauchtwagen ankurbeln und seine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit verbessern. „Wir wollen über unsere bestehende Fangemeinde hinaus wachsen und neue Kunden erobern“, sagt Thomas Bauch.
Traditionell sind es Zahnärzte, Architekten und auf Exklusivität bedachte Gewerbetreibende („BMW-Verweigerer“), die zu einem Volvo greifen. Deshalb gilt nur jeder vierte Käufer als reiner Privatkunde. In dieser Gruppe sieht Volvo noch ein beachtliches Käuferpotenzial. Nach Bauchs Einschätzung ist Volvo mit bundesweit rund 270 Händlerstandorten ordentlich vertreten; eine Aufstockung ist derzeit nicht vorgesehen. In den kommenden drei Jahren will Volvo mehrere neue Modellgenerationen präsentieren. Sie werden von Chef-Designer Thomas Ingenlath gestaltet, der vor gut zwei Jahren von VW abgewandert ist. 2016 werden Limousine und Kombi der 90erBaureihe erwartet, anschließend die komplett erneuerten 60erund 40er-Modelle.
Damit könnte der schwedische Hersteller seinem Ziel nahekommen, bis zum Jahr 2020 weltweit rund 800 000 Fahrzeuge zu verkaufen. Das wäre beinahe eine Verdoppelung der 2014 auf den internationalen Märkten veräußerten 465 000 Autos. China hat mittlerweile die USA als wichtigster Markt für Volvo abgelöst.
Die schwedische Premiummarke legt schon seit vielen Jahren großen Wert auf Sicherheit und hat sich zum Ziel gesetzt, dass ab 2020 kein Mensch mehr in einem Volvo schwer verletzt oder getötet wird. Zwar entwickelt Volvo immer wieder neue Sicherheitssysteme wie das kürzlich im XC90 vorgestellte „Run off Road Protection“, das blitzschnell die Sicherheitsgurte strafft, wenn der Wagen von der Straße abkommt, und über einen CrashPuffer in den Sitzen verfügt. „Noch wichtiger wird es allerdings sein, die bestehenden Systeme miteinander zu vernetzen“, erläutert Thomas Bauch. Der XC90 ist heute schon in der Lage, bis Tempo 50 selbstständig zu fahren. Das wird als teilautonom bezeichnet. „In zwei Jahren werden sich in und um Göteborg 100 entsprechend ausgerüstete Volvos völlig autonom bewegen. Sie werden zum Alltag ausgewählter Kunden gehören.“