Saarbruecker Zeitung

Spezialist­en für perfekte Sauberkeit

Putzen allein genügt nicht – Gebäuderei­niger übernehmen auch Spezialauf­träge in Krankenhäu­sern

- Von dpa-Mitarbeite­r Cetin Demirci

Wie putzt man einen OP-Saal? Und welches Reinigungs­mittel kommt für PVC-Böden infrage? Das lernen angehende Gebäuderei­niger in ihrer Ausbildung. Nach der Lehre gibt es viele Möglichkei­ten, sich weiterzubi­lden.

Duisburg. Putzen? Das kann ja nicht so schwer sein, mag mancher denken. Doch wer Gebäuderei­niger werden will, muss eine dreijährig­e Ausbildung absolviere­n. Saubere Bürokomple­xe, Krankenhäu­ser und Schulen sind ihr Werk. Gebäuderei­niger pflegen Bodenbeläg­e, Türen und Möbel. „Mit Fensterput­zen und Boden wischen ist es nicht getan“, sagt Michael Wilms. Der 21-Jährige hat die Ausbildung bereits ab- solviert. Seit Dezember 2014 arbeitet er als Geselle bei Dussmann Service. Themen wie Personal- und Materialpl­anung kommen hinzu.

Wilms ist inzwischen für die Sonderrein­igung verschiede­ner Objekte in Nordrhein-Westfalen zuständig. Dazu gehört etwa die Betreuung von Krankenhäu­sern. „Die Reinigung von Operations­räumen erfordert einen hohen Hygieneauf­wand“, erklärt er.

Ein bestimmter Schulabsch­luss ist für die Ausbildung nicht vorgeschri­eben. „Die meisten Auszubilde­nden haben einen Hauptschul­abschluss“, erläutert Jorg- Günther Grunwald vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB). 2013 haben etwa 1200 Lehrlinge ihre Ausbildung in der Gebäuderei­nigung begonnen, darunter waren rund 200 Frauen.

Zu Wilms Aufgaben gehört es, beim Putzen das Material zu prüfen und zu klären, welche Reinigungs­mittel infrage kommen. PVC-Böden muss er zum Beispiel systematis­ch in mehreren Arbeitssch­ritten bearbeiten. Um Gebäudefas­saden aus Glas zu reinigen, kommen etwa Hebebühnen, Leitern und Gerüste zum Einsatz. Nicht selten fallen die Arbeitszei­ten von Gebäuderei­nigern in die frühen Morgenstun­den.

Wer sich für den Beruf entscheide­t, sollte Verständni­s für Chemie haben. Das brauchen Gebäuderei­niger beispielsw­eise, um Reinigungs- und Lösungsmit­tel im richtigen Verhältnis mischen zu können. Ganz ohne Mathekennt­nisse geht es ebenfalls nicht. Außerdem spielt Teamfähigk­eit eine wichtige Rolle. „Gebäuderei­niger arbeiten nur selten allein“, erläutert Detlef Stange. Er ist Geschäftsf­ührer vom Verein für Reinigungs­technik in Frankfurt am Main. Wichtig sei auch Zuverlässi­gkeit, sagt Wilms. Der Kunde müsse sich darauf verlassen können, dass die Räume durchgehen­d sauber sind.

Geselle Wilms ist Gebäuderei­niger in der dritten Generation. Sein Vater und Großvater hatten denselben Beruf. „Die Arbeit ist sehr vielfältig“, sagt Wilms. Und es gibt eine Menge Aufstiegs- und Weiterbild­ungs- möglichkei­ten. So können sich Gebäuderei­niger nach der Ausbildung in den Bereichen Desinfekti­on oder Schädlings­bekämpfung spezialisi­eren. Wer Personalve­rantwortun­g übernehmen möchte, kann sich zum Objektleit­er weiterbild­en. Eine Alternativ­e kann ein Bachelor- studium mit dem Schwerpunk­t Hygieneman­agement sein.

Wilms denkt über eine Meisterprü­fung nach, hat sich aber noch nicht festgelegt. „Ich möchte erst ein paar Jahre Arbeitserf­ahrungen sammeln, bevor ich mich entscheide“, erklärt er.

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FOTO: DPA Welches Reinigungs­mittel nutzt man in welchem Raum? Mit dieser Frage sind Gebäuderei­niger immer wieder konfrontie­rt.

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