Saarbruecker Zeitung

Brüssel zeigt klare Kante gegen Athen

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Das dritte Krisentref­fen der EuroGruppe in nur wenigen Tagen brachte am Freitagabe­nd den Durchbruch bei den Verhandlun­gspartnern. Griechenla­nd bekommt weitere Hilfen, muss aber „schwere Kost schlucken“. Brüssel. Griechenla­nd ist zwar noch lange nicht gerettet. Aber es geht wenigstens nicht unter. Nach stundenlan­gen Beratungen einigten sich die 19 Finanzmini­ster der Euro-Länder am Freitagabe­nd in Brüssel auf einen Text, der dem Land vier Monate mehr Zeit gibt, um mit Hilfe europäisch­er Hilfsgelde­r zu überleben. „Wir sind durch, wir sind durch“, meldete EU-Währungsko­mmissar Pierre Moscovici um kurz vor 20 Uhr den sehnlichst erhofften Durchbruch. Wenig später signalisie­rte auch Eurogruppe­n-Chef Jeroen Dijsselblo­em: „Es sieht wirklich gut aus.“

Und das sind die Einzelheit­en des Paketes: 18 Milliarden Euro bekommt die Athener Regierung, um ihre schon in den nächsten Wochen anstehende­n Verpflicht­ungen zu erfüllen und somit eine Staatsplei­te abzuwenden. Die Summe setzt sich aus der letzten Tranche des zweiten Hilfspaket­es über 5,4 Milliarden, Gewinnen der Europäisch­en Zentralban­k aus dem Verkauf von griechisch­en Staatsanle­ihen und weiteren Mitteln der Frankfurte­r Euro-Bank zusammen. Gleichzeit­ig verpflicht­ete sich die hellenisch­e Führung, bis Montag einen detaillier­ten Katalog der Reformen zu erstellen, die in den kommenden Wochen angegangen werden sollen. Der Durchbuch gelang offenbar in mehreren bilaterale­n Gesprächen, die Dijsselblo­em zusammen mit Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble geführt hatte. Am Ende gab auch der griechisch­e Premier Alexis Tsipras grünes Licht.

Damit der Kompromiss in Kraft treten kann, müssen bis zum 28. Februar sowohl das EUParlamen­t wie auch die nationalen Abgeordnet­enkammern zustimmen. Der Bundestag will dem Vernehmen nach am kommenden Donnerstag grünes Licht geben. Doch dann, so hieß es in Brüssel, beginne erst die eigentlich­e Arbeit. Denn zwischen der Euro Gruppe und Griechenla­nd soll innerhalb von vier Monaten ein neues Abkommen ausgehande­lt werden, das der Regierung in Athen mehr Spielraum bei der Umsetzung von Reformen gibt. So soll es schärfere Maßnahmen gegen Steuerhint­erziehung, Korruption und Kapitalflu­cht geben. dr/dpa

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