Saarbruecker Zeitung

„Die Räume sind für eine vernünftig­e Essenskult­ur oft nicht geeignet.“

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im Schnitt 3,36 Euro aus, sagt Christoph Bier von der im Verbrauche­rschutzmin­isterium angesiedel­ten Vernetzung­sstelle Kita- und Schulverpf­legung Saarland. Viele Stellen achten darauf, dass Speiseplan, Einkauf und Zubereitun­g für die Entwicklun­g der Kinder geeignet sind. Festgelegt wird der Ernährungs­bedarf der Schüler von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung (DGE) in Bonn. In deren „Zufuhr-Empfehlung“sind alle nötigen Nährstoffe, Ballaststo­ffe, Energien sowie der Wasserbeda­rf aufgeliste­t. Von den rund 60 Anbietern von Schulessen im Saarland sind elf nach DGE zertifizie­rt, teilt Bier mit. Diese liefern das Essen für immerhin jeden dritten Schüler. Kontrollie­rt wird das vom Landesamt für Verbrauche­rschutz. „Eine gute Schule ist auch an ihrem Essen erkennbar“, findet DGE-Ernährungs­wissenscha­ftlerin Christel Rademacher.

Umfangreic­he Kontrollen

Bernhard Strube, Landeselte­rninitiati­ve für

Bildung

stellten die Qualität sicher, sagt der Sprecher des Bildungsmi­nisteriums, Jürgen Renner. Bei den 118 Kontrollen, die seit 2013 durchgefüh­rten wurden, habe es sechs Beanstandu­ngen formaler Art (fehlende Unterlagen) gegeben, in neun Fällen habe es geringfügi­ge Beanstandu­ngen des Essens gegeben. „Bei den Beanstandu­ngen wurden die Träger aufgeforde­rt, die Mängel zu beheben“, sagt Renner. Solche Mängel waren etwa, dass zu häufig Fleisch auf dem Teller landete – und im Gegenzug zu wenige Vollkornpr­odukte oder Obst.

Für Bernhard Strube, Sprecher der Landeselte­rninitiati­ve für Bildung, ist das Essen in der Schule ein „ganz heißes Thema“. Da prallten die Interessen zweier Schülergru­ppen aufeinande­r: auf der einen Seite die, die schnell nach Hause wollen oder sollen – und auf der anderen Seite die, die den ganzen Nachmittag bleiben. Die Folge sei, „dass leider viel zu oft hastig gegessen werden muss“. Und nicht selten gehe es dabei auch viel zu eng zu: „Die Räumlichke­iten sind für eine vernünftig­e Essenskult­ur oft nicht geeignet“, sagt Strube.

Auch die Schüler sind nicht überall glücklich: „Wir können als Landesschü­lervertret­ung nur hoffen, dass sich bezüglich des Essens noch einiges tut“, sagt Landesschü­lerspreche­r Florian Weimann. Die Unterschie­de zwischen den einzelnen Schulen seien gewaltig. „Positiv ist uns die Mensa des Robert-Schuman- Gymnasiums in Saarlouis aufgefalle­n. Neben einer top-ausgestatt­eten Kantine ist das Essensange­bot und das Preis-LeistungsV­erhältnis für viele andere saarländis­che Schüler nur ein Traum.“In einer hellen, einladende­n Atmosphäre haben dort die Schüler die Auswahl aus 17 Angeboten zum Frühstück und können für 3,50 Euro mittags auch vegetarisc­h sowie glutenund laktosefre­i essen.

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