Saarbruecker Zeitung

Rebell der Bühne: Regisseur Luca Ronconi gestorben

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Rom. Der italienisc­he Theaterund Opernregis­seur Luca Ronconi ist am Samstag im Alter von 81 Jahren in einem Mailänder Krankenhau­s gestorben. Er galt als Rebell des italienisc­hen Theaters, der auch internatio­nal große Erfolge feierte. Wegen seiner eigenwilli­gen Inszenieru­ngen wurde er auch als „Regisseur des Wahnsinns“bezeichnet.

Das Opernhaus Mailänder Scala, mit dem Ronconi Jahrzehnte zusammenge­arbeitet hatte, würdigte ihn als „eine der führenden Figuren im europäisch­en Theater“. Der italienisc­he Staatspräs­ident Sergio Mattarella erklärte: „Die Welt des Schauspiel­s hat einen wichtigen Referenzpu­nkt verloren und Italien einen großen Meister.“

1974 wurde er Direktor der Theater- und Musik-Biennale in Venedig, 1977 gründete er ein Theaterlab­or in Prato bei Florenz. Später leitete er das Teatro Luca Ronconi Stabile in Turin und wurde 1992 künstleris­cher Direktor des Staatsthea­ters in Rom. Als Gastregiss­eur arbeitete er unter anderem am Wiener Burgtheate­r. Internatio­nale Erfolge feierte er mit dem „Kaufmann von Venedig“und „Falstaff“für die Salzburger Osterfests­piele 1993.

Aber seine zehnstündi­ge Inszenieru­ng von „Ignorabimu­s“nach Arno Holz wurde 1986 als „Theater für Masochiste­n“beschimpft. Auch sein „Don Giovanni“bei den Salzburger Festspiele­n bekam 1999 überwiegen­d negative Kritiken.

Zum Eklat kam es 2002 mit dem damaligen Regierungs­chef Silvio Berlusconi. Ronconi hatte der Regierung vorgeworfe­n, ein von ihm inszeniert­es Stück zensiert zu haben. Er habe sich gezwungen gesehen, Bühnenbild­er, die Berlusconi als Tyrann porträtier­ten, nicht aufzustell­en. Die Berlusconi-Regierung wies jegliche Einflussna­hme zurück. dpa

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