Saarbruecker Zeitung

Auf Händen getragen: Kraftclub im Saarbrücke­r E-Werk

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Saarbrücke­n. So wie Kraftklub das Saarbrücke­r E-Werk bis auf den letzten Platz zu füllen, das gelingt nicht vielen Bands. Die fünf jungen Männer aus Chemnitz haben ihre große Popularitä­t mit dem derzeit effiziente­sten Stilmix im Musikgesch­äft erlangt: harte Gitarren, Disco-Beats von Bass und Schlagzeug, Sprechgesa­ng in den Strophen sowie leicht mitzusinge­nde Melodien im Refrain. Dazu kommen freche Texte auf Deutsch – das funktionie­rt.

Dass sich am Samstagabe­nd bisweilen ein Song wie der andere anhört, stört das enthusiast­ische Publikum jedoch nicht im Geringsten. Mit dem ersten Akkord hieven Kraftklub ihre 3500 Fans sogleich auf ein hohes Niveau an ausgelasse­ner Partystimm­ung, das bis zum Ende anhält. Nur wenige Show-Einlagen braucht die Band dazu, deren Musiker gar nicht wie Rockstars wirken – da fehlen etwa die obligatori­schen durchtätow­ierten Arme. Im Hinblick auf die gerade grassieren­de Grippewell­e kommt Sänger Felix Brummer auf die nette Idee, nach einem armen zuhause gebliebene­n Bekannten zu fahnden und diesen mit einem Anruf zu überrasche­n; ein anderes Mal betreten die vier Frontmänne­r eine Minibühne am Mischpult („wir wollen euch nahe sein“, sagt Brummer) und veranstalt­en von dort aus ein „Wettschwim­men“zurück zur Hauptbühne – auf den Händen der Fans.

Weil die Menge so begeistert mitgeht, bekommt sie von der Band Lob zurück: „Äußerst amtlich abgeliefer­t, Saarbrücke­n“, befindet Frontmann Brummer. Zugleich trommeln die Chemnitzer schon für ihr nächstes hiesiges Gastspiel im Sommer – da kommt Kraftklub zum Rocco del Schlacko. sedi

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