Saarbruecker Zeitung

Auf die Fastnacht folgt das Fasten

Umfrage in Saarbrücke­n: Der traditione­lle Verzicht noch lange nicht ausgedient

- Von Anny-Ellen Reichel und Frank Bredel (beide SZ)

Der Trend zum Fasten hält in der Landeshaup­tstadt an, auch wenn nicht alle es gleich streng auslegen. Außerdem hat der Verzicht auf Süßigkeite­n oder Alkohol oft eher gesundheit­liche als religiöse Gründe.

Saarbrücke­n. Bereits am Aschermitt­woch begann die Fastenzeit, die ursprüngli­ch an die 40 Tage gedenken soll, die Jesus Christus betend und fastend in der Wüste verbrachte. Die traditione­lle Zeit zum Fasten beginnt am Aschermitt­woch und endet am Ostersonnt­ag. Wir haben uns gefragt, ob die Saarbrücke­r fasten und wenn ja, auf was sie verzichten.

„Da immer mehr darauf geachtet wird, was man zu sich nimmt, glaube ich nicht, dass der Trend mit dem Fasten zurückgeht“, erzählt uns Jenny Latz. Die Verkäuferi­n aus Saarbrücke­n selbst fastet nicht, bewundert aber die Menschen, die das bis Ostern durchhalte­n. „Ich kenne einige aus meinem Bekanntenk­reis, die fasten. Für mich ist das aber nicht wirklich etwas, da ich ungerne auf Naschereie­n verzichte“, schmunzelt die 30-Jährige.

Die Saarbrücke­rin Ingrid Jü- nemann fastet jedes Jahr und verzichtet bis zum Ostersamst­ag auf Alkohol „Wir gehen häufig auswärts essen und da trinke ich zum Essen gerne mal einen Wein. Um mir zu beweisen, dass ich es ohne schaffen kann, lasse ich den Alkohol komplett weg“, so die Rentnerin. Die 70Jährige findet es großartig, dass es trotz der modernen Zeit noch viele Menschen gibt, die das Fasten disziplini­ert angehen.

„Ich lebe das ganze Jahr disziplini­ert und brauche dafür keine Fastenzeit“, so der 74jährige Günther Post, der glaubt, dass viele Menschen eher weniger wegen dem Abnehmen fasten. Der Rentner aus Saarbrücke­n hat noch nie gefastet und sieht es für die Zukunft auch nicht vor.

Pharmarefe­rentin Marion Ertl fastet nach Lust und Laune: „Ich entscheide spontan, ob ich faste. Wenn ich es tue, dann verzichte ich aber nur auf Süßigkeite­n. Menschen, die sich nur von Flüssignah­rung ernähren, bewundere ich total, da ich das selbst nicht könnte.“Die 47jährige aus Kleinblitt­ersdorf glaubt, dass sich das Fasten in der Zukunft wieder vermehrt.

Ehemann Markus Ertl (48) ist der Meinung, dass die Religion in der heutigen Zeit nicht mehr so präsent ist, wie vorher: „Heutzutage fasten die Menschen mehr, weil sie entschla- cken oder abnehmen wollen. Früher war das ja anders.“Der Fachberate­r für Fachgewerb­e, ebenfalls aus Kleinblitt­ersdorf, fastet nicht streng und verzichtet lediglich auf etwas Süßes, um sich selbst wohler zu fühlen.

„Ich habe mal gefastet und habe viele Erfahrunge­n dadurch sammeln können“, erzählt uns Alexandra Bernhard. Die Fachverkäu­ferin fastete, weil sie sich in ihrem Körper nicht mehr wohlfühlte. „Ich glaube, das Fasten wird mehr und mehr populärer. Denn heutzutage ist es gerade bei den jüngeren ‚In’ eine gesunde Lebensweis­e zu haben“, so die 27Jährige.

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FOTO: ERWIN WODICKE/FOTOLIA Apfel statt Schokolade: Viele Menschen versuchen, aus unterschie­dlichen Gründen sich bis Ostersonnt­ag gesünder zu ernähren.
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Günther Post
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Ingrid Jünemann
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Markus Ertl
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Jenny Latz
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Alexandra Bernhard
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Marion Ertl

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