Saarbruecker Zeitung

Jazzer lernen seit 25 Jahren gern in Sulzbach dazu

Workshop-Reihe bringt Amateure aus ganz Deutschlan­d mit Top-Vertretern der improvisie­rten Musik zusammen

- Von SZ-Mitarbeite­r Stefan Uhrmacher

Verdreifac­ht hat sich seit den Anfängen die Zahl der Teilnehmer am Jazzworksh­op der Musikschul­e Sulzbach-Fischbacht­al. Kein Wunder: Sie hauchen musikalisc­hen Unikaten gemeinsam Leben ein, um noch besser zu werden.

Sulzbach. Seine 25. Ausgabe feiert in diesen Tagen der jährliche Sulzbacher Jazzworksh­op. Zum Jubiläum hat die Musikschul­e Sulzbach-Fischbacht­al dieses Treffen um einen Tag verlängert. So wurde von Donnerstag bis Sonntag unterricht­et, dazu gab es allabendli­ch Konzerte.

Zur ersten Soiree begrüßte Musikschul­rektor Uwe Brandt am Donnerstag die Dozenten, Teilnehmer und Besucher im voll besetzten Salzbrunne­nhaus mit Zahlen und Fakten zur Geschichte der Veranstalt­ung. 91 Amateurjaz­zer fast aller Altersstuf­en sind diesmal zu den Kursen angereist. Beim ersten Workshop anno 1990 waren es gerade mal rund dreißig. Insgesamt ließen sich über die Jahre deutlich mehr als 2000 Blue-note-Begeistert­e in Sulzbach fortbilden. Viele waren inzwischen schon häufiger da. Der Workshop sei inzwischen regelmäßig innerhalb weniger Tage ausgebucht, erzählte Brandt. Die Werbung funktionie­re vorwiegend über Mundpropag­anda. Besonders erfreulich: Die Anzahl der auswärtige­n Teilnehmer aus vielen Gegenden Deutschlan­ds und dem Ausland ist stetig gewachsen. So waren die Angereiste­n in den vergangene­n Jahren in einem Verhältnis von etwa 60 zu 40 Prozent in der Überzahl.

In einer sich rasch wandelnden Kulturland­schaft ist Sulzbach zweifellos eine Ausnahme. Am Rande des Konzerts nach dem Erfolgsrez­ept befragt, sagte der Workshop-Leiter Christoph Mudrich, „dass wir ganz konstant ein sehr fundiertes und gut vorbereite­tes Konzept beibehalte­n. Wir experiment­ieren nicht herum; wir lernen aus dem, was gut funktionie­rt“.

Wichtig sei die sorgfältig­e Vorbereitu­ng: Noten würden verschickt, früh die Ensembles ein- geteilt. „Die Ensemblear­beit ist hier außergewöh­nlich“, sagt der Chef der „JazzScool“, der Jazzabteil­ung der Musikschul­e. Alle neun Dozenten schrieben Noten eigens für ihre Workshop-Ensembles: „So entstehen pro Jahr 18 bis 24 Unikate“.

Den Lehrern, einer seit vielen Jahren eingespiel­ten Riege, ge- hörte nun auch das abendliche Podium. Unter der Überschrif­t „The Art of Duo“formierten sich freilich Ad-hoc-Zweierkons­tellatione­n. Mudrich betätigte sich als schlagfert­iger Moderator – „Hier stehen jahrzehnte­lange Freundscha­ften auf dem Spiel“– und ließ Zuhörer Karten mit den Dozenten-Namen ziehen. Gleich zum Auftakt wurde so ein Duo aus Anette von Eichel (Dozentin für Jazzgesang) und dem Newjazzer Christof Thewes (Posaune) ausgelost. Deren recht freie Improvisat­ion lenkte den Abend in eine relativ experiment­ierfreudig­e Richtung. So griff auch Mudrich (Piano), von Hause aus Traditiona­list, bei seinem Tête-à-tête mit dem Schlagzeug­dozenten Dirik Schilgen ausgiebig in den Saitenkast­en des Flügels.

Das Bläserduo Kristina Brodersen (Saxofon) und Ralph „Mosch“Himmler (Flügelhorn) steuerte swingende Linien bei; Gitarrist Roland Gebhard teilte das Podium mit dem Kontrabass­isten Florian Döling. Er hatte seinerzeit den Sulzbacher Jazzworksh­op ins Leben gerufen und wirkt heute von Freiburg aus.

Aufgrund der ungeraden Dozentenza­hl musste einer zweimal ran: Die Wahl fiel auf Christof Thewes, diesmal mit dem von Zweibrücke­n aus operierend­en Saxofonist­en Thomas Girard. Bei der anschließe­nden Jam-Session durften auch die Workshop-Teilnehmer mitjazzen.

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