Augsburgs neuer Torjäger
Torhüter Hitz trifft zum 2:2 gegen Leverkusen – „Eiskalt im Abschluss“
Mit seiner Tor-Rarität macht sich Augsburgs Torwart Marwin Hitz in einem wilden Spiel zum gefeierten Helden beim nächsten Schritt Richtung Europa. Die Leverkusener standen mal wieder bedröppelt da.
Augsburg. Marwin Hitz war zu Späßchen aufgelegt. „Ich hab zu meinen Mitspielern schon ein paar Mal gesagt, dass ich pro Jahr sicher fünf Tore mache, wenn ich bei jedem Standard nach vorne gehe. Das musste ich mal unter Beweis stellen“, flachste der Augsburger Torhüter nach seinem Treffer in der Nachspielzeit zum 2:2 (0:1) gegen Bayer Leverkusen. Als erst dritter Bundesliga-Torhüter nach Jens Lehmann (1997) und Frank Rost (2002) sorgte der 27-jährige Schweizer für die Torwart-Torsensation aus dem Spiel heraus.
Ersatzkapitän Daniel Baier staunte und sagte: „Eiskalt im Abschluss, da kann ich mir noch ’ne Scheibe von abschneiden.“Teamkollegen und Trainer waren verblüfft vom TorKunststück des Schweizers mit einem Drehschuss im FünfMeter-Raum. Und das auch noch bei seiner Rückkehr fast auf den Tag genau drei Monate nach einem Teilriss eines hinteren Kreuzbandes. „Ich habe nicht gewusst, dass ich einen
Augsburgs Torwart Marwin Hitz erzielt in der Nachspielzeit den Treffer zum 2:2 gegen Leverkusen.
Torjäger ins Tor stelle“, wunderte sich FCA-Trainer Markus Weinzierl, der nach dem Ausgleich (90.+4) wie aufgedreht über den Rasen sprintete.
Viel wichtiger als die Torwarttor-Rarität war aber allen Augsburgern der im FußballSpektakel mit herausragender Moral erkämpfte Punkt. Im Rennen um einen EuropacupStartplatz hält der Tabellenfünfte die Leverkusener zwei Punkte auf Distanz. „Norma- lerweise bist du beim Stand von 1:2 tot, aber unsere Mannschaft nicht“, lobte der glückselige Weinzierl seine Malocher.
Das nächste Kapitel im schwäbischen BundesligaMärchen hätte für Hitz („Ich habe nur einmal ein Eigentor geköpft“) aber auch viel trauriger enden können. Beim 1:0 durch Josip Drmic (8.) sah der Torhüter, der 2013 vom VfL Wolfsburg kam und einen Vertrag bis 2016 hat, nicht gut aus. Längst nicht in allen Szenen wirkte der Schlussmann bei seiner Rückkehr auf den Rasen sicher. Weinzierl hatte ihm aufgrund seiner fußballerischen Stärke den Vorzug vor Alexander Manninger gegeben.
In den Schlussminuten war Hitz aber sicher zur Stelle. Mit zwei tollen Paraden bewahrte er sein Team kurz nach dem unhaltbar abgefälschten Schuss von Stefan Reinartz (84.) vor dem K.o. Und dann steuerte er nach Joker Caiuby (59.) den zweiten FCA-Treffer für den ersten Punkt gegen das BayerTrauma (sieben Niederlagen in sieben Spielen) bei.
„Ich gönne Marwin Hitz absolut ein Tor, aber es muss nicht unbedingt gegen uns sein“, gab Leverkusens Trainer Roger Schmidt vier Tage vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Atlético Madrid zu. „Wir schaffen Helden, aber wir wollen natürlich eigene Helden haben.“