Das Ende des Gold-Fluchs
Nordische Kombinierer nach 28 Jahren wieder Team-Weltmeister
Die Nordischen Kombinierer haben es geschafft. Nach 28 Jahren haben sie in Falun wieder einen Weltmeistertitel im TeamWettbewerb geholt. Eine verschworene Truppe bestritt einen fast perfekten Wettkampf.
Falun. Den Fluch besiegt und im Sonnenuntergang Gold geholt: Die deutschen Kombinierer sind nach 28 Jahren erstmals wieder Weltmeister im Team. Tino Edelmann, Eric Frenzel, Fabian Rießle und Johannes Rydzek haben gestern mit einer taktischen Meisterleistung eine fast endlos scheinende Negativserie beendet und dem deutschen WM-Team in Falun bereits den dritten Titel beschert. Im Team-Wettkampf bezwangen sie Norwegen und Frankreich.
Im Stadion-Innenraum stimmten die Techniker Siegeshymnen an, das Trainer-Trio Hermann Weinbuch, Ronny Ackermann und Kay Bracht lag sich lachend in den Armen und verdrückte die eine oder andere Träne. Die Last, die den deutschen Kombinierern im Moment des Zieldurchlaufs des neuen Doppel-Weltmeisters Johannes Rydzek von den Schultern fiel, war riesengroß. Als der Oberstdorfer auf die Zielgerade einbog, knieten seine Teamkollegen und warteten auf den Allgäuer. Und der hatte sogar noch die Zeit, zwei Meter vor der Ziellinie eine Deutsch- landfahne zu schnappen.
Nach dem Springen betrug der Vorsprung nur vier Sekunden vor Japan. Die Olympiasieger aus Norwegen hatten angesichts von nur 28 Sekunden Rückstand bereits gejubelt und sich ihres neuerlichen Erfolges (zu) sicher gefühlt. Denn Weinbuch verordnete seinen Jungs eine kluge Taktik, die von jedem des Quartetts zu 100 Prozent umgesetzt wurde. „Das war weltmeisterlich, ich bin sprachlos“, meinte der erfahrene Trainer, der 1987 beim bislang letzten Titelgewinn noch als Aktiver dabei war.
Startläufer Edelmann holte beim zweiten Anstieg zum Mörderbakken vorentscheidende Sekunden gegen den Norweger Magnus Moan heraus. Frenzel baute das Polster gegen den überragenden Springer Havaard Klemetsen aus. Mit diesem Pfund hielt auch Rießle den als „Überläufer“be- titelten Mikko Kokslien in Schach, auch wenn der Vorsprung etwas schmolz. Und Rydzek, der innerhalb von zwei Tagen nun zweimal Weltmeister wurde, wuchs erneut über sich hinaus. Der zweifache Olympiasieger Jörgen Graabak hatte auf den fünf Kilometern nicht die Spur einer Chance und gab frühzeitig auf. Mit zwei Goldmedaillen haben die Kombinierer die internen Zielvorgaben bereits übererfüllt.