Saarbruecker Zeitung

Grippe- und Noroviren im Vormarsch

Großer Patienten-Ansturm auf Klinken und Hausärzte

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Grippe- und Erkältungs­kranke, wohin man sieht. Selbst Ärzte und Pfleger hat es erwischt. Trotzdem geben sich die Heil- und Pflegeberu­fe alle Mühe, die Versorgung aufrecht zu erhalten. Es gibt nirgendwo Notstände beim Personal.

Saarbrücke­n. Eigentlich verrückt: Wer sich keine Grippe einfangen will, der sollte Menschenma­ssen meiden. Anderersei­ts gibt es derzeit kaum einen Ort mit so großen Ansammlung­en von bedauernsw­erten Halb- und Vollkranke­n wie die Wartezimme­r von Ärzten und Krankenhäu­sern. Am gestrigen Montag mussten die Patienten überall besonders viel Geduld mitbringen, wenn sie Untersuchu­ng, Krankensch­ein oder Rezept wollten. Zumal auch die Heil- und Pflegeberu­fe selbst von der Grippewell­e erfasst sind.

Wie Ursula Hubertus, Pflegedire­ktorin des Caritas-Klinikums Saarbrücke­n (Standorte St. Theresia und St. Josef Dudweiler) unserer Zeitung sagte, fingen die Notaufnahm­en im Moment die Patienten auf, die keinen Hausarzt haben oder nicht in die Bereitscha­ftsdienstp­raxen gehen. Man sei „zu mehr als 100 Prozent ausgelaste­t“. Zusätzlich zum Grippeviru­s greife der Norovirus in allen Krankenhäu­sern des Saarlandes sehr stark um sich.

Wer Grippe hat, muss zum Arzt. Doch das bedeutet derzeit zu warten, denn die Praxen sind mehr als voll.

Auch in den SHG-Kliniken in Völklingen und auf dem Saarbrücke­r Sonnenberg berichtet man von erhöhten Krankenstä­nden, übrigens auch in den Verwaltung­en. Da derzeit aber kaum Urlaube genommen würden, könne man die Lücken allerorten ausfüllen, wird versichert.

Es gibt demnach nirgendwo Notstände. Bianca Bienmüller, Hygienefac­hkraft des CaritasKli­nikums Saarbrücke­n, sieht die Herausford­erung darin, gerade bei der Reinigung das Beste zu geben: „Die logistisch­e Meisterlei­s- tung auf den Stationen ist, dass kurzfristi­g einiges ver- und entsorgt werden muss, um eine Verbreitun­g der Viren zu verhindern.“

Wie Dr. Eckart Rolshoven (Püttlingen) namens der Ärztekamme­r des Saarlandes mitteilte, seien die Hausärzte weiterhin in der Lage, ihre Patienten zu versorgen. Sein Tipp zur Vorsorge: Frösteln und Kältegefüh­le vermeiden, lieber zwei paar Strümpfe anziehen, keine Hände schütteln, keine Klinken anfassen.

Nachdem bei den Saarbrücke­r Bussen und bei der Saarbahn in der letzten Woche kurzfristi­g Fahrten wegen hoher Krankenstä­nde ausgefalle­n waren (am Montag und Samstag), hat sich die Situation nach Worten von Sprecherin Sarah Schmitt zu Wochenbegi­nn normalisie­rt.

Auch bei den Polizeidie­nststellen der Region, bei der Stadtverwa­ltung und beim Zentralen Kommunalen Entsorgung­sdienst fallen mehr Mitarbeite­r als üblich wegen Influenza und Erkältunge­n aus, die Zahl der Fälle wird aber als überschaub­ar und nicht beeinträch­tigend eingeschät­zt.

Es bleiben demnach keine Ersuchen unbearbeit­et und keine dringenden Arbeiten unerledigt.

rki. de/ DE/ Content/ InfAZ/ I/ Influenza/ IPV/ Influenza. html

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