Ökonom: Nur mit Risikofreude lässt sich noch Vermögen erhöhen
Im Mix aus Investitionen in Aktien, Unternehmensanleihen oder Immobilien sieht der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Ulrich Kater, eine Chance zum Vermögenserhalt. Kater sprach in Saarlouis.
Saarlouis. Der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Ulrich Kater, rechnet in den kommenden fünf Jahren nicht mit einem Ende der Niedrigzins-Phase. Den einzigen Weg, Realvermögen zu erhalten oder zu vermehren, sieht er für Privatkunden in einer stärkeren Bereitschaft zum Risiko, konkret in einem Mix aus Investitionen in Aktien, Unternehmensanleihen oder Immobilien. „Der Erhalt von Vermögen wird immer schwieriger“, warnte Kater im gemeinsamen Pressegespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Saarlouis, Horst Herrmann.
Es reiche nicht mehr aus, nur zu sparen. „Man muss sich heute auch darum kümmern, was mit dem Geld geschieht“, plädierte der Chefvolkswirt der DekaBank. Wer im derzeitigen Umfeld niedriger Zinsen nur auf Sparbuch, Tagesgeldkonten und hundertprozentig sichere Geldmarkt- oder deutsche Staatsanleihen setzt, habe nicht einmal mehr die Chance, die Inflations- rate auszugleichen. Kater empfahl, in der Vermögensanlage auch stärker die Möglichkeit von Unternehmensanleihen in Betracht zu ziehen. Diese Form der Geldanlage sei in Deutschland eher noch unterrepräsentiert, aber solide.
Den derzeitigen Höchststand des Deutschen Aktien-Indexes Dax von rund 11 000 Punkten dürfe man als Anleger nicht zum alleinigen Kriterium machen, auch nicht den Tageskurs. Natürlich sei die Börse ständigen Schwankungen unterworfen und es werde bei den Kursen auch immer mal wieder bergab gehen. Wer auf die Aktie als Anlage setzt, müsse in seiner Strategie jedoch idealerweise einen längerfristigen Zeitpunkt von um die zehn Jahre im Auge haben. Die 11 000 Punkte sieht allerdings auch Kater „am oberen Ende dessen, was historisch normal ist“. Auch Banken-Vorstand Horst Herrmann appelliert an die Bürger, nicht mehr nur auf klassische Sparformen zu setzen. „Sie müssen heute bei sicheren Investments mit Blick auf die Inflationsrate negative Realzinsen hinnehmen. Es ist absehbar, dass dies auf Dauer zu erheblichen Lücken in der Altersvorsorge führen wird – und das bei einer alternden Gesellschaft.“ts
Ulrich Kater