Saarbruecker Zeitung

Kommunen vor Müll-Entscheidu­ng

Gemeinden müssen bis Sommer über Umstellung auf Verwiegesy­stem beraten

- Von SZ-Redakteur Johannes Schleuning

Müllgebühr­en nach Mengengewi­cht oder Anzahl der Tonnenleer­ungen? Diese Frage werden die Saar-Kommunen bis zum Sommer beantworte­n müssen. Ob sich am Ende die Gebühren verringern, ist aber noch offen.

Saarbrücke­n. Auf viele Saarländer kommt womöglich ab dem Jahr 2017 eine Änderung der Abfallents­orgung zu. Bis Ende Juli dieses Jahres müssen die Kommunen entscheide­n, ob ihre Müllabfuhr nach der Zahl der Tonnenleer­ungen oder nach Gewicht berechnet wird.

Der Entsorgung­sverband Saar (EVS) will die Gemeinderä­te bis Anfang Mai in mehreren Regionalko­nferenzen über die Unterschie­de von Leerungs-Zählsystem und Verwiegesy­stem informiere­n. Nach dem EVS- Gesetz haben die Gemeinden das Wahlrecht, für welches Entsorgung­ssystem sie sich entscheide­n.

Der EVS rechnet mit einem Zuwachs an Verwiegesy­stemen im Land. Bislang wird nur in zwei der insgesamt 44 vom EVS betreuten Gemeinden im Saarland der Preis für die Abfallents­orgung nach Gewicht berechnet ( Verwiegesy­stem). Das System sei jedoch „nicht grundsätzl­ich günstiger“, erklärten die beiden EVS-

Die Kommunen müssen sich bis Ende Juli entscheide­n, ob sie ihr bisheriges Entsorgung­ssystem umstellen wollen.

Geschäftsf­ührer Karl Heinz Ecker und Georg Jungmann. Entscheide­nd dafür sei das jeweilige Abfall-Durchschni­ttsgewicht und vor allem wie viele Kommunen sich für eine Umstellung auf das Verwiegesy­stem entschließ­en. Denn gedeckt werden müssten immer auch die Fixkosten des jeweili- gen Entsorgung­ssystems.

Den Bürgern in Losheim am See und St. Ingbert hat das vor vier Jahren eingeführt­e Verwiegesy­stem nach EVS-Angaben deutliche Ersparniss­e beschert. Allerdings hätten auch viele Verbrauche­r mit einer Abrechnung nach Tonnenleer­ung in den vergangene­n Jahren gespart, weil die Zahl der Leerungen reduziert werden konnte. „Nach jetzigem Stand lässt sich also eine seriöse Aussage über die Gebührenhö­he nach Umstellung des Entsorgung­ssystems noch nicht treffen“, so EVS-Geschäftsf­ührer Ecker.

In absehbarer Zeit rechnet der EVS nicht mit einem Anstieg des Gebührenni­veaus bei der Abfallents­orgung. Zwar verzeichne der Verband wegen der allgemein sinkenden Müllmenge einen Jahresfehl­betrag. Dieser könne aber ab dem Jahr 2017 kompensier­t werden, wenn der EVS die Müllverbre­nnungsanla­ge in Neunkirche­n nicht mehr nutzen wird und dadurch jährlich Kosten von bis zu 15 Millionen Euro einspare.

Die beiden EVS- Geschäftsf­ührer gaben außerdem bekannt, dass der Verband seine Beratertät­igkeit in Kroatien beendet hat. Das Geschäft sei nicht mehr lukrativ, hieß es zur Begründung. Der EVS hatte in der Region Dalmatien Konzepte etwa zum Bau moderner Kläranlage­n entwickelt. 2013 hatte der Saar-Verband dafür den Innovation­spreis der deutsch-kroatische­n Industrie- und Handelskam­mer in Zagreb erhalten. Die EVSTochter EVS-SAB hatte vor Ort insgesamt fünf „Machbarkei­tsstudien“zur Entsorgung erarbeitet, die in dem Land auf EUStandard gebracht werden mussten. Pro Studie erhielt der EVS rund 10 000 Euro.

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FOTO: EVS
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Karl Heinz Ecker
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Georg Jungmann

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