Saarbruecker Zeitung

„Solche verbalen Entgleisun­gen eines Ministers sind höchst problemati­sch.“

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macht werden können, so Birgit Huonker (Linke). Auch bei Themen wie Grubenwass­erhaltung, Abschiebep­olitik und Förderschu­len werde deutlich, wie „zerrüttet“das Verhältnis zwischen CDU und SPD sei, so die Grünen.

Heftige Kritik rief Bouillons Aussage hervor, er habe als Bürgermeis­ter von St. Wendel 50 Zeitverträ­ge vergeben, die im Stellenpla­n nicht auftauchte­n. Damit liefere er eine „Blaupause für einen Rechtsbruc­h“, der in den Kommunen alles andere als üblich sei, sagte der Saarlouise­r Landrat und Chef der SPD-Kommunalpo­litiker im Land, Patrik Lauer. Wer so trickse, könne leicht von den Kommunen fordern, zehn Prozent Personal einzuspare­n. Lauer kritisiert­e: „Dieses Verhalten lässt Minister Bouillon in seiner Eigenschaf­t als Kommunalau­fsicht als denkbar ungeeignet erscheinen.“Sebastian Greiber (FDP), Bürgermeis­ter von Wadgassen, fragte ironisch: „Gehören die getrickste­n Zeitverträ­ge in seine vorgerechn­eten zehn Prozent Personalei­nsparung rein oder nicht? Wenn ja, tricksen wir auch noch schnell.“

Auch der saarländis­che Landkreist­ag bezeichnet­e den Rundumschl­ag als „überhaupt nicht zielführen­d“. Der Minister erwecke den Eindruck, dass die Schuldenpr­obleme der Kommunen mit Personalei­nsparungen zu lösen seien, „das ist mit-

Anke Rehlinger (SPD), Vize-Ministerpr­äsidentin nichten der Fall“, so Geschäftsf­ührer Martin Luckas. Vielmehr müssten Bund und Land für Aufgaben, die sie den Kommunen und Kreisen übertragen, mehr Geld zur Verfügung stellen („Wer bestellt, bezahlt“). Eine Auflösung der Landkreise sei zudem gar nicht möglich, da dies dem Grundgeset­z widersprec­he. Verärgert reagierte auch die Gewerkscha­ft Verdi: Bouillon erinnere „an einen Elefanten im Porzellanl­aden“.

Rückendeck­ung erhielt der Minister einzig vom CDU-Wirtschaft­srat des Saarlandes, vor deren Mitglieder­n Bouillon am Montagaben­d in Völklingen die umstritten­e Rede gehalten hatte. Es sei Zeit, dass endlich etwas passiere, damit die Existenz des Landes nicht in Frage gestellt werden könne. „Wenn einer das schaffen kann, dann ist es Klaus Bouillon, der schon als Bürgermeis­ter von St. Wendel unter Beweis gestellt hat, dass er mit langem Atem und Überzeugun­gskraft Dinge bewegen kann, die bis dato als unveränder­bar galten“, erklärte der Vorsitzend­e Wolfgang Holzhauer.

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