Saarbruecker Zeitung

Innenminis­ter sorgt für Rumoren im Rathaus

Parteien bewerten Aussagen Bouillons sehr unterschie­dlich

- Von SZ-Redakteur Martin Rolshausen

Spart Saarbrücke­n zu wenig? Werden gar Gesetze gebrochen? SPD, Linke und Piraten reagierten gestern auf die Vorwürfe von Innenminis­ter Bouillon empört. Die CDU findet: Der Mann hat Recht.

Saarbrücke­n. Wer andern in die Kasse greift, darf denen nicht auch noch vorwerfen, dass sie nicht genug sparen. So lässt sich die Reaktion der Saarbrücke­r SPD-Vorsitzend­en und Landtags-Vizepräsid­entin Isolde Ries am saarländis­chen Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) zusammenfa­ssen. Dass der Minister der Landeshaup­tstadt ernsthafte­n Sparwillen abspricht und ihr sogar vorwirft, Gesetze zu ignorieren (die SZ berichtete), sei „absurd“, sagt Ries. Zum einen sei die Stadt gerade dabei, den Kulturdeze­rnenten einzuspare­n. Zum anderen habe die Stadt gezeigt, dass sie bereit ist, zu sparen. Ries nennt die Erhöhung von Abgaben und die Reduzierun­g der Straßenbel­euchtung als Beispiele.

Dass Saarbrücke­n finanziell am Ende ist, liege nicht am Versagen der Stadtverwa­ltung, sondern an „einer Benachteil­igung bei der Steuervert­eilung“. Dass städtische­s Geld ausgegeben werden müsse, um Bundes- und Landesstra­ßen zu unterhalte­n und eine Berufsfeue­rwehr zu finanziere­n, sei ungerecht. Weil das Land einen höheren Anteil an der Grunderwer­bssteuer einbehalte als bisher, fehlen Saarbrücke­n sechs Millionen Euro, sagt Ries.

Ries verweist auf die Verfassung: „Städte und Gemeinden haben ein Recht auf kommunale Selbstverw­altung. Dazu gehört eine Finanzauss­tattung, die ihnen zumindest ein wenig Luft belässt, auch freiwillig­e Aufgaben – etwa im Bereich der Kinderbetr­euung oder der Kultur – zu übernehmen.“

Ähnlich argumentie­ren die Vorsitzend­e der Linken-Stadtratsf­raktion, Claudia Kohde-Kilsch, und der Chef der PiratenRat­sfraktion José Ignacio Rodriguez Maicas. Es müsse mehr Geld in die Stadtkasse fließen, sagen die beiden.

Die CDU-Stadtratsf­raktion teilt dagegen die Auffassung Bouillons. Wenn es ums Sparen gehe, komme die Stadt „ihrer Verpflicht­ung nicht nach“, sagt der Vorsitzend­e der CDUStadtra­tsfraktion, Peter Strobel. Er fragt: „Wo ist die Ober- bürgermeis­terin?“Und gibt die Antwort: „Frau Britz sucht sich lieber andere Bühnen. Sie hält in Berlin Schilder in die Luft, macht ‚bahnbreche­nde’ Vorschläge zum Ehegattens­plitting und bringt sich im SPD-internen Wettstreit um die Spitzenkan­didatur 2017 gegen Anke Rehlinger in Position. Im Rathaus ist sie dagegen abgetaucht, und derweil bleiben die organisato­rischen und finanziell­en Probleme der Stadt liegen. Dazu, wie es mit Saarbrücke­n weitergehe­n soll, ist von ihr kein Wort zu hören.“> Sei- Isolde Ries Claudia Kohde-Kilsch

te B 2: weiterer Bericht

 ??  ?? Rodriguez Maicas
Rodriguez Maicas
 ??  ?? Peter Strobel
Peter Strobel
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany