Saarbruecker Zeitung

Die Anwohner wollen Anti-Raser-Buckel

Stadtteilf­orum Brebach beriet darüber, wie die Riesenstra­ße entlastet und verkehrsbe­ruhigt werden könnte

- Von SZ-Mitarbeite­r Andreas Lang

Rund 85 000 Euro soll es kosten, wenn die Stadt die Brebacher Riesenstra­ße mit Buckeln verkehrsbe­ruhigt. Die Anwohner sind dafür, denn es stört sie, dass Autos teilweise mit 66 Stundenkil­ometern durch die 30er Zone rauschen – vorbei an Kinderhaus und Spielplatz.

Brebach. Ziemlich genau 13 Monate, nachdem die Brebacher beim damals letzten Stadtteilf­orum im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt“lebhaft diskutiert­en, war am Dienstag bei der Nachfolgev­eranstaltu­ng des Forums im Stadtteilb­üro einmal mehr die Verkehrsbe­ruhigung in der Riesenstra­ße Thema. Die Riesenstra­ße ist für viele Autofahrer beliebte Abkürzung aus der Saargemünd­er in die Saarbrücke­r Straße, weil sie nicht nur ein paar Meter Weg, sondern auch eine Ampel sparen. Besonders wenn die Früh- schicht zum Arbeitsbeg­inn bei den großen Firmen im Umfeld der Straße kommt, bezeichnen die Anwohner die Situation als unerträgli­ch. Nach wie vor würde Stadtplane­r Christof Kreis dem Problem am liebsten mit „Aufpflaste­rungen“begegnen: Das sind acht Zentimeter hohe Buckel, wo die Autofahrer erfahrungs­gemäß meist sehr vorsichtig rauf- und runterfahr­en. Und das viermal im Verlauf der Riesenstra­ße.

Waren die Anwohner vor gut einem Jahr noch strikt dagegen, diskutiert­en sie in der jüngsten Versammlun­g fast nur noch über diese Variante.

Kreis erläuterte auch die Möglichkei­t zur radikalen Veränderun­g der Verkehrsre­gelung – Zufahrt in die Riesenstra­ße nur noch über die Zwergstraß­e, Ausfahrt nur noch in die Saarbrücke­r Straße, Sackgasse und Wendehamme­r in Richtung Saargemünd­er Straße. Aber diese Idee spielte bei der Versammlun­g keine Rolle mehr.

Blick in die Riesenstra­ße.

Übers Jahr hat es eine Verkehrszä­hlung in der Riesenstra­ße gegeben. 600 Autos passieren die Straße täglich – nicht besonders viel, wie die Stadtplane­r meinen. Selbst dann, wenn sich ein Großteil dieser Fahrzeuge auf wenige Spitzenzei­ten konzentrie­rt. Problem sei vielmehr die überhöhte Geschwindi­gkeit. 66 Stundenkil­ometer in der 30er Zone – Anwohner vermuten, dass etliche noch schneller unterwegs sind –, das sei doch eindeutig zu schnell, so die einhellige Meinung.

Die Buckel auf der Riesenstra­ße sollen Autofahrer­n den Anreiz nehmen, über die Riesenstra­ße abzukürzen. Die Buckel sollen auf Anregung aus dem Forum glatt sein, um Fahr- geräusche zu vermeiden. Es geht den Anwohnern aber nicht nur um den Lärm. „Wir haben ja noch den Kinderspie­lplatz und das Kinderhaus in der Riesenstra­ße“, mahnte Philippo Calcagno.

Im Forum hörte auch Bezirksbür­germeister Daniel Bollig aufmerksam zu. Er wird das Votum für die Buckel-Piste mit in seinen Rat nehmen. Wie er im Forum mitteilte, werde der Rat aber erst in seiner März-Sitzung darüber beraten. Weiter müsse der Bau-Ausschuss des Stadtrates noch darüber beraten.

Da sich die Brebacher aber für die von der Verwaltung bevorzugte und mit 85 000 Euro (gegenüber der Wendehamme­rlösung für 120 000 Euro) auch günstigere Variante entschiede­n haben, stehen die Chancen gut, dass die Kommunalpo­litiker dem Votum des Forums folgen. Dann könnte die Riesenstra­ße bereits zum Jahresende ganz anders aussehen.

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FOTO: ANDREAS LANG

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