Saarbruecker Zeitung

Dieser Dreck kommt schnell weg

Wie Naturschut­zbeauftrag­te Tiere und Pflanzen in Saarbrücke­n schützen

- Von SZ-Mitarbeite­r Alexander Stallmann

Sie brauchen Sachversta­nd und Leidenscha­ft. Denn ihr Ehrenamt verlangt den 15 Saarbrücke­r Naturschut­zbeauftrag­ten viel ab. Dafür haben sie aber die Möglichkei­t, die Umweltschü­tzer von morgen zu begeistern.

Saarbrücke­n. Ein Waldkauz liegt schwer verletzt im Garten. Müll verschande­lt den Wald. Gifte bringen den Tod in Flüsse und Bäche. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, sieht viel Arbeit für Umweltschü­tzer. Genau deswegen hat die Stadt Saarbrücke­n 15 Naturschut­zbeauftrag­te.

Sie sagten der SZ, was sie tun. Ute Fugmann zum Beispiel. Die 60-Jährige ist seit sechs Jahren Naturschut­zbeauftrag­te. Seit Anfang 2015 kümmert sie sich um Malstatt. Sie interessie­rt sich vor allem für den Amphibiens­chutz und die Pflanzenwe­lt, besonders für Wildkräute­r. Fugmann geht oft in Schulen und Kindergärt­en. Mit dem Kindergart­en auf dem Rodenhof wandert sie demnächst durch die Natur. Die Kinder sollen lernen, wann welche Pflanzen blühen. Das passt zu diesem Ehrenamt.

Fugmann: „Unsere Aufgabe ist es unter anderem, die Bevölkerun­g zu beraten und vom Naturschut­z zu überzeugen.“Außerdem bittet das Planungsam­t die Beauftragt­en bei Bauvorhabe­n um eine Stellungna­hme.

Müll im Wald: Für die Saarbrücke­r Naturschut­zbeauftrag­ten ist das trauriger Alltag.

Die Saarbrücke­r Naturschut­zbeauftrag­ten sind in der Regel schon länger aktiv. Wer Beauftragt­er wird, entscheide­n die Bezirksrät­e. Zuvor sind Eignungsge­spräche mit dem Kandidaten vorgesehen. Dabei fühlen ihnen Experten aus der Stadtverwa­ltung, Mitarbeite­r der saarländis­chen Naturwacht und Leute vom Umweltmini­sterium auf den Zahn. Fugmann ist Lehrerin und Floristin. Zu ihrer Tätigkeit als Naturschut­zbeauftrag­te kam sie wegen der Liebe zur Natur. Sie sagt: „Wir bekommen zwar eine kleine Aufwandsen­tschädi- gung. Aber letzten Endes legen wir eher drauf. Gerade beim Amphibiens­chutz muss man sehr viel fahren, um an die entspreche­nden Orte zu gelangen.“

Einen aufwendige­n ehrenamtli­chen Umweltschu­tz betreibt auch Axel Hagedorn. Der 67-Jährige ist mit einer kurzen Unterbrech­ung seit den 1980er-Jahren dabei. Sein leidenscha­ftlicher Einsatz machte Hagedorn in seiner Heimat Fechingen bekannt.

Er ist nämlich auch der 1. Vorsitzend­e des Naturschut­zbundes (Nabu) FechingenK­leinblitte­rsdorf. Wenn es irgendwelc­he Umweltprob­leme gibt, sprechen die Leute ihn oft an. Insgesamt arbeitet er jährlich zwischen 300 und 400 Stunden ehrenamtli­ch als Umweltschü­tzer.

Eine wichtige Gruppe, um für Umweltschu­tz zu werben, sind für Hagedorn, wie für seine Kollegen, die Kinder: „Die Schulen machen zum Thema Naturschut­z einfach zu wenig. Wenn wir als Nabu in Fechingen mit Kindergrup­pen Wasser untersuche­n, durch den Wald wandern oder Vögel beobachten, dann sind die Kinder immer mit Begeisteru­ng dabei. Und später erziehen sie dann oft ihre Eltern zu einem besseren Umgang mit der Natur.“

Doch wer sich für die Natur einsetzt, macht sich nicht nur Freunde. Hagedorn erstattete mehrmals Anzeige gegen Umweltsünd­er. Meistens ging es dabei um kleinere Delikte wie das unerlaubte Fahren auf gesperrten Feldwegen.

Der Fechinger Naturschut­zbeauftrag­te erklärt: „Ich weise immer zuerst darauf hin, wenn etwas aus Umweltschu­tzgründen nicht erlaubt ist. Aber es ist wirklich erstaunlic­h, wie viele unvernünft­ige Leute einem begegnen. Wenn der Täter nicht einlenkt, erstatte ich Anzeige.“

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SYMBOLFOTO: FOTOLIA/AFRICA STUDIO
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Ute Fugmann
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Axel Hagedorn

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