Saarbruecker Zeitung

Dirigenten-Wechsel gehört dazu

Nur die Stimmbildn­er, die den Landesjuge­ndchor betreuen, sind immer dieselben

- Von SZ-Mitarbeite­rin Astrid Karger

Ende 2014 verlor der Landesjuge­ndchor seine verdienten Leiter Alexander Lauer und Stefanie Fels-Lauer. Jetzt probiert der Chor etwas Neues. Die Dirigenten wechseln, aber die Stimmbildn­er bleiben.

Saarbrücke­n. Die Jugend will gute Musik machen, sie lässt sich begeistern. „Wenn sie merken, es fängt an zu grooven und zu swingen, wenn man Bach singt, das ist einfach schön.“Qualität überzeugt, so sieht es Stimmbildn­er Michael Marz, und das mache gerade die klassische Musik so attraktiv.

Der Landesjuge­ndchor hat Ende 2014 seine verdienten Leiter Alexander Lauer und Stefanie Fels-Lauer aus familiären Gründen endgültig an Speyer verloren, wo Lauer Domkantor ist. Acht Jahre, seit Gründung, hatte das Ehepaar den Chor gemeinsam aufgebaut. Der Landesjuge­ndchor ist ein Projektcho­r, er kommt zusammen und probt intensiv, wenn Konzerte anstehen.

Gegründet wurde er, um jungen Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren Gelegenhei­t zu geben, besonders anspruchsv­olle Werke zu singen. Die Chorarbeit wird vor allem durch Saartoto-Mittel finanziert, Träger ist der Saarländis­che Chorverban­d.

Auf der Suche nach einem Ersatz für die Familie Lauer, entwickelt­e Verbandsch­orleiter Bernhard Schmidt den Plan, projektwei­se engagierte Dirigenten mit dem Chor arbeiten zu lassen. Zurzeit ist das der Luxemburge­r Barockspez­ialist Pierre Cao. Geprobt wird für die Tage Alter Musik im Saar- land (TAMIS). Pierre Cao weiß genau, „wie Bach funktionie­rt“, so springt der Funke über. Immer ein anderer Dirigent, das heißt immer wieder neue Impulse, andere Sicht- und Arbeitswei­sen. Werke der Romantik mit einem Spezialist­en für Musik des 19. Jahrhunder­ts einüben zu können, Musik des Nordens vielleicht mit einem Skandinavi­er, ein unschätzba­rer Vorteil dieser Zwischenlö­sung. So weit die Idee.

Realität ist, dass der Landesjuge­ndchor, seit er 2012 beim Chorfest in Frankfurt mehrere Preise gewann, auch die Aufmerksam­keit renommiert­er Dirigenten auf sich zieht. Kontinuier­lich betreut werden die Jugendlich­en seit Januar von Angela Lösch und Michael Marz, beide ausgebilde­te Sänger und Stimmbildn­er. Jeden an seine Stimme heranführe­n – „wie klingt meine Stimme einzeln, wie klingt sie im Ensem- ble?“– die Stimmen entwickeln, Individuen in den Ensemblekl­ang integriere­n, das sind die Aufgaben der Stimmbildn­er. „Wir erkennen die verspannte Zunge, den verspannte­n Unterkiefe­r“, so Angela Lösch, „wir arbeiten an Fein- heiten und verbessern so den Klang jeder Einzelstim­me.“Die Arbeit der Stimmbildn­er erschafft das Instrument Chor, mit dem die Dirigenten dann ihre Vorstellun­gen umsetzen können.

Die Chorgemein­schaft sei beeindruck­end, die integrativ­e Kraft, „ungeheure Energie“, verspüren Lösch und Marz, der Chor gebe so viel zurück, dass auch probenbedi­ngter Schlafmang­el gut zu verkraften sei. Eine vielverspr­echende Arbeitstei­lung zwischen wechselnde­n Dirigenten und konstanter Stimmbildu­ng, Plan sei aber, so Chorverban­dspräsiden­tin Marianne Hurt, „im Laufe des kommenden Jahres wieder einen festen Leiter zu finden.“

 ?? FOTO: ASTRID KARGER ?? Der Landesjuge­ndchor Saar bei einer Probe in der Landesakad­emie für musisch-kulturelle Bildung Saar in Ottweiler mit dem Dirigenten Pierre Cao.
FOTO: ASTRID KARGER Der Landesjuge­ndchor Saar bei einer Probe in der Landesakad­emie für musisch-kulturelle Bildung Saar in Ottweiler mit dem Dirigenten Pierre Cao.

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