Angenehm linkische Liebesgeschichte
Neu im Kino: „Heute bin ich Samba“von Éric Toledano und Olivier Nakache mit Omar Sy & Charlotte Gainsbourg
Die Hochzeitsfeier ist in vollem Gange. Das glückliche Brautpaar schneidet gemeinsam die Hochzeitstorte an, die danach sofort von livrierten Kellnern in die Küche gebracht wird, wo mehr als ein Dutzend blitzweiß gekleidete Köche zugange sind.
Die Kamera folgt einem von ihnen, der einen Stapel Geschirr durch die weitläufige Küchenkatakomben nach hinten trägt. Drei Männer afrikanischer Herkunft wischen hier mit bloßen Händen die Speisereste von den Tellern.
In einer eleganten Kamerafahrt führt die Eröffnungssequenz von „Heute bin ich Samba“quer durch die soziale Hierarchie und damit mitten hinein in das Sujet des Filmes. Hier hinten an der Spülmaschine arbeitet Samba (Omar Sy), der schon vor zehn Jahren aus dem Sene- gal illegal nach Frankreich gekommen ist. In der Catering-Firma bietet sich für ihn nun die Möglichkeit des Aufstiegs vom Tellerwäscher zum Koch. Aber als er mit dem Arbeitsvertrag in der Hand eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt, wird er in Haft genommen und kommt nach ein paar Tagen wieder heraus mit der Auflage Frankreich unverzüglich zu verlassen.
Dies ist eigentlich der Stoff für triste Sozialdramen, aber die Regisseure und Drehbuchautoren, die hier am Werk sind, heißen Éric Toledano und Olivier Nakache. Mit „Ziemlich beste Freunde“haben die beiden bewiesen, dass man Immigrantenthemen auch komödiantisch angehen und damit ein Millionenpublikum erreichen kann.
Aber in „Heute bin ich Samba“kopieren sie nicht ihr bewährtes Erfolgsrezept, sondern suchen nach einem anderen tragikomischen Ton, der die soziale Relevanz des Stoffes mit Melancholie, Lebensfreude und einer an- Charlotte Gainsbourg spielt die junge Alice. genehm linkischen Liebesgeschichte zwischen Samba und Alice (Charlotte Gainsbourg) verbindet.
Das Aufeinandertreffen der differenten Lebenswelten wird hier weniger plakativ als in „Ziemlich beste Freunde“verhandelt. Der überschäumende Humor aus dem Vorgängerfilm weicht hier einer verhaltenen Komik, die im gelungenen Zusammenspiel zwischen Sy und Gainsbourg dieser entspannten und dennoch fest in der Wirklichkeit verankerten Migrantenliebestragikomödie ihren ganz eigenen, leisen Charme verleiht. mars Frankreich 2014, 119 Min., Regie und Buch: Eric Toledano, Olivier Nakache; Kamera: Stéphane Fontaine; Darsteller: Omar Sy, Charlotte Gainsbourg, Tahar Rahim.