Saarbruecker Zeitung

Rechenspie­le rund um die Maut

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MEINUNG

Bei der Pkw-Maut geht es auch ganz nüchtern ums Geld. Alle wissen: Der Aufwand für die heiß umstritten­e Operation lohnt sich nur, wenn nennenswer­te Einnahmen herauskomm­en. Wie sicher sind die Prognosen?

Berlin. Bei der Pkw-Maut geht es um zwei Garantien – und eine möglichst hohe Wahrschein­lichkeit. Da ist das zentrale Verspreche­n der schwarz-roten Koalition, dass wirklich kein deutscher Autofahrer am Ende draufzahlt. Zweitens muss das Gesetzespa­ket zwingend EU-Recht einhalten, das eine Benachteil­igung von Ausländern untersagt. Der dritte wichtige Punkt lässt sich vorerst nur schätzen: Wie viel bringt die Maut voraussich­tlich ein? Das große Rechnen hat begonnen, denn der Aufwand muss sich ja lohnen. Einnahmen von Inländern: Inländisch­e Autobesitz­er sollen die Maut voll über eine geringere Kfz-Steuer ausgeglich­en bekommen. Zahlen müssen sie die „Infrastruk­turabgabe“aber auch – als Jahresgebü­hr für durchschni­ttlich 74 Euro. Zusammenko­mmen sollen so 3,19 Milliarden Euro, wie die Experten des Verkehrsmi­nisteriums berechnete­n.

Einnahmen von Fahrern aus dem Ausland:

Entscheide­nd sind Pkw aus dem Ausland, die echte Mehreinnah­men bringen sollen. Laut Prognose erwartet Dobrindt 696 Millionen Euro pro Jahr. Dabei dürften mehr als drei Viertel der Fahrer eine Jahresmaut kaufen – die meisten davon dürften Geschäftsr­eisende sein, die ohne Übernachtu­ng herkommen. Dabei nimmt das Ministeriu­m an, dass Firmen lieber die unkomplizi­erte Jahresgebü­hr wählen, auch wenn sie teurer ist als eine Kurzzeitma­ut für zehn oder 22 Euro. Die System-Kosten: Wie viel am Ende übrig bleibt, hängt schließlic­h an den Kosten des Mautsystem­s. Die laufenden Ausgaben beziffert das Ministeriu­m mit jährlich 202,5 Millionen Euro. Den Großteil bekommt ein privater Mautbetrei­ber als Vergütung. Werden die Einnahmen von ausländisc­hen Pkw um diesen Betrag reduziert, ergibt sich nach Dobrindts Rechnung der endgültige Ertrag der Maut: 493,5 Millionen Euro pro Jahr. Dazu kommen aber noch einmalige Kosten für den Aufbau des Systems von 379 Millionen Euro. dpa

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Alexander Dobrindt

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