Saarbruecker Zeitung

„Unmöglich, das gibt es nur im Saarland.“

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lich, das gibt es nur im Saarland!“, schimpft Decker.

Besonders trostlos ist die Situation bei der Überörtlic­hen Kommunalpr­üfung, die – ebenso wie die für die Genehmigun­g der Haushalte zuständige Kommunale Finanzaufs­icht – zum Landesverw­altungsamt in St. Ingbert gehört. Aufgabe der Überörtlic­hen Prüfung wäre es eigentlich, das Finanzgeba­ren der Kommunen zu kontrollie­ren, ähnlich wie es der Rechnungsh­of beim Land tut. Die Prüfer könnten beispielsw­eise Gemeinden gleicher Größe daraufhin untersuche­n, wer besonders sparsam wirtschaft­et – und wer nicht. Doch für diese Aufgabe in den 52 Saar-Kommunen gibt es derzeit genau eine Beamtenste­lle, wie das Innenminis­terium auf SZ-Anfrage bestätigte. Drei Beamte helfen derzeit in

Der frühere Neunkirche­r OB Fritz Decker über den laxen Durchgriff der Kommunalau­fsicht

der Ausländerb­ehörde aus, die zurzeit viel zu tun hat. In den 90er Jahren, als Oskar Lafontaine (damals SPD) das Land noch regierte und sein Innenminis­ter Friedel Läpple die oberste Aufsicht über die Kommunen führte, gab es laut Ministeriu­m noch 20 Prüfer.

Nach vielen Jahren soll die Überörtlic­he Prüfung personell nun wieder verstärkt werden. Ein entspreche­ndes Konzept sei in Arbeit, hört man im Innenminis­terium. Ressortche­f Bouillon – auch das sagte er in seiner vielzitier­ten Rede von Montagaben­d – will im Umgang mit den Kommunen wieder zurück zu „Zuckerbrot und Peitsche“, wie er Lafontaine­s Stil der 1990er Jahre beschrieb.

Nordrhein-Westfalen, dessen Kommunalau­fsicht über viele Jahre einen ähnlichen Ruf hatte wie die saarländis­che, hat vor einigen Jahren übrigens den Schalter umgelegt (Bericht dazu folgt). Dort schickt die Aufsichtsb­ehörde seit einer Gesetzesän­derung im Jahr 2011 Sparkommis­sare in Kommunen, die sich nicht genügend anstrengen, um ihren Haushalt auszugleic­hen. Im Saarland hat es das noch nie gegeben.

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