Vom Glanz der alten Tage: Die Ausstellung „Filmtheater“
Frankfurt. Kennt man das Wort „Filmtheater“heute überhaupt noch? Es stammt aus einer Zeit, als der Gang ins Kino noch ein bisschen festlicher war als heute – nicht nur aus Mangel an medialen Alternativen, sondern auch durch die Architektur und den Stil vieler Kinos.
Das Frankfurter Filmmuseum feiert in einer Sonderausstellung diese Vergangenheit und zeigt zugleich den Niedergang einer glamourösen Ära: 30 großformatige Fotos von Yves Marchand und Romain Meffre bilden unter dem Titel „Filmtheater“einst prächtige amerikanische Kinopaläste in ihrem heutigen Zustand ab – mal zerbröckelnd, zerfallen oder zweckentfremdet: Da ist etwa ein Kino in New Jersey, dessen alte Pracht entkernt wurde – heute parken hier Busse, über ihnen an der Decke künden noch alte Ornamente von der weniger prosaischen Vergangenheit. Manche Kinos von einst, Träume in Plüsch mit einem Hang zum Kitsch, sind lange geschlossen, das Knallrot ihrer Sitze verödet langsam ins Mausgrau.
Andere Kinos werden heute noch genutzt – als Sporthalle etwa oder als Supermarkt. Da man sie zu diesem Zweck kaum umgebaut hat, sieht man hier manchmal bizarre Kollisionen aus Nutzund Prachtbau. Die Historien der Gebäude zeichnen dabei auch den Prestigeverlust des Kinobe- suchs nach: Manche Filmtheater, früher Häuser für glanzvolle Premieren, versuchten es später als Porno-Kino; auch das hat sie nicht gerettet. Zurück blieben leere Ruinen, in denen früher hunderte Kinogänger gemeinsam einen Film erlebt haben. Eine Ausstellung voller Wehmut. tok
Läuft bis zum 31. Mai. Di und Do-So 10-18, Mi 10-20 Uhr.