Saarbruecker Zeitung

Hauptsache schrill

Im Netz tobt der Wahnsinn. SZRedakteu­rin Michèle Hartmann setzt noch eins drauf.

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Die Fifa will die Weltmeiste­rschaft im Jahr 2022 im heißen Katar aufs Jahresende verlegen. Das ist eine prima Idee. Da könnten doch die Heiligen Drei Könige, die im Januar immer so frieren, im Juli loslaufen und Spenden sammeln.

Solchen und anderen Kuriosität­en kann man durchaus etwas abgewinnen, wenn man es mit Humor betrachtet. Kurios auch manche Gruppe, die sich im Internet vernetzt. Etwa die „Veganer gegen die Salamisier­ung des Abendbrote­s“.

Vor wenigen Wochen, in einer Sitzung mit Vereinsver­tretern, hat ein Bürgermeis­ter aus dem Regionalve­rband Saarbrücke­n vorgerechn­et, dass jeder, der das örtliche Hallenbad besucht, die Stadt stolze 17 Euro kostet. Das stimmte mich nun äußerst nachdenkli­ch, weil ich nämlich zwei Mal pro Woche das Gewässer nutze. Überschläg­ig, bei Abzug von Ferienzeit­en und krankheits­bedingtem Ausfall, bin ich im Jahr dort mehr als 80 Mal. Macht zusammen runde 1500 Euro, mit denen ich dem Badbetreib­er auf der Tasche liege. So bin ich nun fest entschloss­en, eine neue Gruppe ins Leben zu rufen: „Besorgte Schwimmer gegen das schlechte Gewissen im Hallenbad“.

Um noch eins draufzuset­zen und den Vegetarier­n die Stirn zu bieten, gründe ich dann noch die Facebook- Gruppe „Fleischita­rier gegen die Diskrimini­erung der Ochsenbrus­t“.

Man kann aus allem etwas machen, Hauptsache, es kommt schrill rüber. Und fesselt die Aufmerksam­keit des Netz-Publikums.

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