Saarbruecker Zeitung

Geheime Tipps für die Griechen?

Staatssekr­etär Asmussen soll Varoufakis über Schäuble informiert haben

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Berlin. Jörg Asmussen kennt Wolfgang Schäuble gut. Er weiß, wie der Finanzmini­ster tickt. Schließlic­h war Asmussen unter Schäuble Finanzstaa­tssekretär, dann wurde er deutscher Direktor bei der Europäisch­en Zentralban­k (EZB). Eine Bilderbuch­karriere. Doch jetzt könnte dem 48Jährigen, inzwischen Staatssekr­etär im Arbeitsmin­isterium, ein Fehler unterlaufe­n sein.

Asmussen, so bestätigte­n gestern Unionskrei­se, soll den griechisch­en Finanzmini­ster Gianis Varoufakis bei einem Treffen ein paar wichtige Details über seinen Ex-Chef verraten haben. Demnach hat Asmussen sich am Vorabend des Besuchs von Varoufakis bei Schäuble mit dem Griechen getroffen und ihm gesagt, der Deutsche sei freundlich zu stim- men, wenn man ihm Kompliment­e mache. Aus der Unionsführ­ung hieß es dazu, Schäuble habe von dem Vorgang im Fraktionsv­orstand berichtet. Er habe auf Varoufakis’ Schmeichel­eien ironisch erwidert, er sei selbst voller Hochachtun­g, wenn ein leibhaftig­er Wirtschaft­sprofessor wie der griechisch­e Kollege vor ihm sitze. Danach sei ein „Gespräch ohne Pirouetten“möglich gewesen.

Die Sache klingt heiter, ist aber pikant. Denn im Finanzmini­sterium und in der Union ist man von dem Treffen alles andere als amüsiert. Der SPD-Mann habe als Mitglied der schwarz-roten Bundesregi­erung ohne Absprache gehandelt, hieß es. Dies wird als Affront gegen Schäuble betrachtet. In der Union war zu hören, die Angelegenh­eit sei „nicht sauber“. Allerdings könne niemand ernsthaft glauben, dass Schäuble durch ein paar Tipps aufs Glatteis zu führen sei. has

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FOTO: AFP Staatssekr­etär Jörg Asmussen ist in Erklärungs­not.

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