Chopin, vom Klischee befreit
Die aktuellen Alben der Cellistin Sol Gabetta und des Pianisten Ingolf Wunder
Die Cellistin Sol Gabetta und der Pianist Ingolf Wunder gehören zu den Star-Gästen der diesjährigen Musikfestspiele Saar. Auf ihren hervorragenden aktuellen CDs haben sich beide mit Chopin auseinandergesetzt.
Seine Cellosonate in g-moll gehört zu den wenigen Werken, die Frédéric Chopin (18101849) für ein anderes Soloinstrument als das Klavier schrieb. Doch hätte Chopin „sein“Klavier wohl niemals zu einem reinen Begleiter degradiert. So ist denn auch Sol Gabettas Duo-Partner Bertrand Chamayoud auf dem „Chopin Album“(Sony Classical) mindestens so gefordert wie die Cellistin: Artistische Arpeggien, zarte Meldodieläufe greifen stetig ineinander. Gabetta und Chamayoud gelingt es, die beiden Instrumente aufs Schönste miteinander verschmelzen zu lassen, ohne in Effekthascherei abzugleiten – auch bei den anderen Stücken der CD wie dem virtuosen „Grand Duo concertant“, das Chopin zusammen mit dem Cellisten Auguste Franchomme schrieb.
Mit Chopins deutlich bekannterem Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll hat sich der Pianist Ingolf Wunder auseinandergesetzt: Es gleicht einem Feuerwerk der Virtuosität. Auf dem mit den St. Petersburger Philharmonikern unter Vladimir Ashkenazy eingespieltem Al- bum „Tchaikovsky & Chopin“(Deutsche Grammophon) geht Wunder mit viel Gespür für die poetische Kraft und die stetigen Stimmungswechsel zu Werke. Zwischen zart und wild pendelt der Österreicher, verbindet Eleganz und Leichtigkeit mit romantischem Pathos. Bereits im ersten Teil des Albums entlockt er dem vermeintlich abgedroschenen 1. Klavierkonzert von Tschaikowsky neue Facetten. jkl
In Saarbrücken ist Sol Gabetta am 10. März mit den Münchner Philharmonikern zu erleben, u.a. mit Dvoraks Cellokonzert h-Moll; Wunder spielt am 22. und 23. März mit dem Saarländischen Staatsorchester u.a. Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur. Karten: www.musikfestspielesaar.de