Rot oder nicht Rot? Regelhüter entscheiden über Dreifachbestrafung
Frankfurt. Franz Beckenbauer, Pelé, Michel Platini, Wolfgang Niersbach, Uwe Seeler – alle sind dagegen. Wenn aber an diesem Samstag die Regel 12 des FußballWeltverbandes Fifa endlich auf den Prüfstand kommt, helfen auch die prominentesten Gegner nicht. Über das mögliche Ende der umstrittenen Dreifachbestrafung – Platzverweis, Elfmeter und automatische Sperre nach jedem Foul, das im Strafraum eine klare Torchance verhindert – entscheiden allein die „Hüter des Spiels“im International Football Association Board (IFAB).
„Ich persönlich halte es für total übertrieben und wünsche mir eine Reform“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zur der Regelauslegung, die erst am vergangenen Wochenende in der Bundesliga zu lautstarken Diskussionen geführt hatte. Am Samstag hatte Paderborns Florian Hartherz während der 0:6Pleite gegen Bayern München nach Foul an Arjen Robben Rot gesehen. Der Niederländer verwandelte den Elfmeter selbst, Hartherz wurde für ein Spiel gesperrt. So weit, so regelgerecht. Tags zuvor wurde aber Dortmunds Nuri Sahin in einer identischen Szene beim VfB Stuttgart (3:2) für sein Foul an Georg Niedermeier nicht einmal verwarnt. Elfmeter gab es trotzdem. Die Verwirrung war perfekt.
„Ich hoffe, dass das im Sinne der Spieler abgeschafft wird“, sagte der ehemalige FifaSchiedsrichter Markus Merk. Eine Entscheidung dafür oder dagegen werden die Regelhüter während ihrer Sitzung im Culloden Hotel in Craigavad in der Nähe von Belfast/Nordirland treffen, es steht auf der Tagesordnung. „Auf dem schmalen Grat zwischen Bewahrung und Modernisierung des Reglements erweist sich das IFAB als Gralshüter im positiven Sinn“, sagte FifaPräsident Joseph S. Blatter. sid