Saarbruecker Zeitung

Eis-Sprinter Ihle will erste deutsche WM-Medaille seit 24 Jahren

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Im Sommer hat er so viel im Kraftraum geschwitzt wie noch nie. Vier Podestplät­ze im Weltcup waren der Lohn. Doch gekrönt würde die Eisschnell­lauf-Saison für Nico Ihle nur mit einer WM-Medaille. Die will er nun in Astana holen.

Astana. Nico Ihle muss lange überlegen, doch eine Antwort will ihm nicht einfallen. Wann hat zum letzten Mal ein deutscher Eissprinte­r eine WM-Medaille mit nach Hause gebracht? So lautet die Frage, die den Hünen aus Chemnitz nachdenkli­ch macht. Es ist einfach schon eine Ewigkeit her. Vor 24 Jahren holte der Berliner Uwe-Jens Mey in Inzell WM-Silber im Sprint-Vierkampf der Eisschnell­läufer.

„Ich bin unheimlich heiß auf eine Medaille“, bekennt Ihle: „Und dass es bei der Einzelstre­ckenWM in Heerenveen nicht geklappt hat, ist für mich eine Riesenmoti­vation.“Beim Weltcup im niederländ­ischen EislaufMek­ka hatte Ihle eine Woche vor der WM noch mit drei dritten Plätzen und einmal Rang vier seine Zugehörigk­eit zur unmittelba­ren Weltspitze nachgewies­en.

„Wenn das die WM gewesen wäre, hätte ich im Vierkampf hinter dem Russen Pawel Kulischnik­ow Silber gewonnen. Ich weiß nun, dass es möglich ist“, äußert sich der 29-Jährige zuversicht­lich. Mit dem Sportpalas­t Alau in Astana verknüpft Ihle nur angenehme Erinnerung­en. „Dort habe ich vor zwei Jahren die Olympia- Qualifikat­ion für Sotschi perfekt gemacht“, sagt der Sachse, der im zurücklieg­enden Sommer nichts unversucht gelassen hat, seinen vierten Platz bei den Winterspie­len weiter zu veredeln. Ganze zwölf Hundertste­lsekunden oder eine halbe Kufenlänge hatten ihm in Sotschi zu Bronze über 1000 Meter gefehlt. Gemeinsam mit dem Chemnitzer Bahnrad-Team um Ex-SprintWelt­meister Stefan Bötticher absolviert­e er die Trainingsl­ager: „Das gemeinsame Training hat uns alle voran gebracht.“

Den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere durfte er im Dezember in Berlin vor heimischer Kulisse genießen. Nun also Astana. Der vorletzte Wettkampf der Saison, der mit einer komplizier­ten Anreise und Flugverspä­tungen in Frankfurt von mehr als drei Stunden begann. „Ich muss locker bleiben, darf nicht verkrampfe­n. Dann ist alles drin“, sagt Ihle – sogar die erste WM-Medaille eines deutschen Eis-Sprinters seit immerhin 24 Jahren. dpa

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