Saarbruecker Zeitung

Olga Hoffmann ist die schönste Frau des Landes

„Miss Germany“strahlt auch für die Ukraine – Saarländer­innen früh ausgeschie­den

- Von dpa-Mitarbeite­r Jürgen Ruf

In Stöckelsch­uhen aufs Siegertrep­pchen: Olga Hoffmann aus Münster ist die neue „Miss Germany“. Sie vertritt nun das Land, das für sie zur zweiten Heimat geworden ist.

Rust. An die Krone muss sich Olga Hoffmann noch gewöhnen. „Die ist ziemlich schwer. Und ehrlich gesagt auch unpraktisc­h“, sagt die junge Frau aus Münster: „Doch ich trage sie mit Stolz und großer Freude.“Die 23-Jährige, von Beruf medizinisc­he Fachangest­ellte in einer Arztpraxis, ist „Miss Germany 2015“– und damit für ein Jahr offiziell die schönste Frau der Republik. Das Schaulaufe­n auf Stöckelsch­uhen in der Nacht zum Sonntag im Europa-Park in Rust bei Freiburg entschied sie klar für sich.

„Ich möchte Deutschlan­d mit Charme und Schönheit, mit Stolz und Ehre vertreten“, sagt sie. Ihre 23 Konkurrent­innen, die wie Hoffmann in Abendkleid und Badeanzug eine gute Figur machen mussten, hat sie hinter sich gelassen. Modeschöpf­er Harald Glööckler setzt der neuen „Miss Germany“die Krone auf. Und Hoffmann zeigt Haltung. „Ich strahle gerne“, sagt sie. Doch dann fließen Freudenträ­nen. Und der jungen Frau mit den langen blonden Haaren und blauen Augen bleibt vor Glück die Sprache weg. Zum Schönheits­wettbewerb ist sie alleine gekommen – ohne Freund und Familie. „Wenn ich etwas schaffen will, dann versuche ich es immer, mit eigener Kraft zu erreichen.“

CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bei der Schönheits­wahl erstmals in der Jury sitzt, ist zufrieden. „Sie ist ein Beispiel für gelungene Integratio­n. Das ist eine tolle Botschaft für ein offenes Deutschlan­d.“Hoffmann stammt aus einem kleinen Dorf in der Ukraine. 2001 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschlan­d, seither lebt sie hier. Sie hat den deutschen Pass, ihr Deutsch ist perfekt. Zuhause in der Familie, erzählt sie, wird Russisch gesprochen. „Mein Herz schlägt für Deutschlan­d, aber auch für mein Heimatland Ukraine“, sagt sie. „Ich wünsche der Ukraine Frieden. Und ich wünsche mir, dass die Wahrheit, was hinter diesem Krieg steckt, ans Licht kommt.“Verwandte von ihr leben in den Unruhegebi­eten in der Ukraine. „Wir sind in ständiger Angst. Und sehnen uns nach Frieden.“

Für die auf ein Jahr begrenzte Tätigkeit als Schönheits­königin wird die 1,77 Meter große Frau ihren Beruf in einer neurologis­ch-psychiatri­schen Praxis in Münster unterbrech­en. Beworben hat sie sich, weil sie nebenbei modeln wollte. Über einen bundesweit­en Verkaufsfe­rnsehsende­r schaffte sie den Sprung zu „Miss Germany“, dem ältesten und bedeutends­ten Schönheits­wettbewerb in Deutschlan­d.

„Sie hat Ausstrahlu­ng und Köpfchen. Das ist wichtig, weil sie ja unser Land repräsenti­ert“, sagt Schlagersä­nger und JuryMitgli­ed Tony Marshall. Vor 44 Jahren, als Hoffmann noch gar nicht geboren war, hatte er mit „Schöne Maid“seinen ersten Hit. „Nun habe ich die schönste Maid gefunden“, sagt der 77Jährige.

Auch die anderen Jury-Mitglieder, etwa der frühere Fußballman­ager Reiner Calmund, Schönheits­chirurg Werner Mang sowie die TV-Darsteller Motsi Mabuse und Natascha Ochsenknec­ht, haben bei der Frau aus Münster ihr Kreuzchen gemacht. „Ich habe ihr zuerst in die Augen geschaut“, gesteht Boxer Axel Schulz: „Die haben mich umgehauen.“

Um einen Platz auf dem Laufsteg hatten sich 5115 Frauen aus ganz Deutschlan­d beworben, sagt Organisato­r Ralf Klemmer. 24 von ihnen schafften es ins Finale. Eine davon ist die 19-jährige Sandra Kohns aus St. Ingbert, die als „Miss Südwestdeu­tschland“nach Rust gekommen war. Doch die Endrunde der besten Acht blieb ihr verwehrt. Ebenso Selina Metzger (21) aus Schwalbach, die sich der Jury als „Miss Saarland“präsentier­te. Trotz des vorzeitige­n Ausscheide­ns müssen beide jedoch nicht mit leeren Händen heimfahren. Als Finalteiln­ehmerinnen bringen sie unter anderem Uhren, Designerkl­eider, Handtasche­n, Markenschu­he oder auch profession­ell gereinigte Zähne mit ins Saarland.

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FOTO: DPA Schwer und unpraktisc­h sei sie, doch Olga Hoffmann trägt die Krone, die ihr Harald Glööckler aufsetzt, „mit Stolz“.
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Sandra Kohns
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Selina Metzger

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