Sturmwarnung: In diesem „Polizeiruf“weht ein rauer Wind
Polizeiruf 110: Sturm im Kopf, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD: Dass im Norden ein rauerer Wind weht, als im Rest der Republik, wissen nicht nur Meteorologen. Und müsste man die Stimmung dieses Krachers von der Ostsee auf der Beaufort- Skala einordnen, käme man locker auf Windstärke 12: allerschwerste Schäden! Denn das kongeniale Hassliebe-Duo BukowundKönig fegt wie ein Orkan durch die Handlung – eine wüste Geschichte über millionenschwere Offshore-Windpark- Sauereien, mit Vernetzung in allerhöchste Politkreise. Und man muss kein Psychologe sein, umsofort zu erkennen, dass der Rüpelbulle (wieder Spitze: Charly Hübner) einem unter Druck stehenden Dampfkochtopf gleicht, der jeden Moment durch die Decke gehen kann. Auch mit Anneke Kim Sarnau, die als gebeutelte LKA-Kollegin schwer an einer Last aus der Vergangenheit trägt, mag man nicht tauschen. Verwüstete Seelenlandschaften, wohin man blickt, also. Autor Florian Oeller und Regisseur Christian von Castelberg gelingt mit ihrem rabiaten Reißer ein weiteres Kunststück: Während andere Ermittlerteams an der leidigen Verquickung von Krimihandlung und fiktivem Ehe- oder Familienleben scheitern, dürften die Fischköppe die einzigen sein, denen man diese persönliche Betroffenheit abnimmt. Ja, sie geradezu sehen will. Authentizität – dein Name ist „Polizeiruf“aus Rostock!