Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Schüler empört über Bus-Streik

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Angespannt waren sie sowieso schon: die Schüler vor dem Mathe-Abi. Dass dann ausgerechn­et am Morgen der Prüfung die BusFahrer streiken, kam bei ihnen nicht wirklich gut an.

Saarbrücke­n. Streik, Staus, Stress. Dass Verdi ausgerechn­et den Tag des von vielen gefürchtet­en schriftlic­hen Mathe-Abiturs im Saarland für den Arbeitskam­pf im ÖPNV nutze, traf viele Schüler hart: „Als ich das gehört habe, habe ich voll die Krise gekriegt und Panik geschoben“, sagte Vicky Kucharcyk nach dem Ende ihrer Klausur am Saarbrücke­r Günther-Wöhe- Gymnasium. Nur durch Zufall haben sie und ihre Mitschüler­in einen Freund getroffen, der sie mitgenomme­n habe. „Viele sind erst kurz vorher angekommen – die Zeit, um vorher runterzuko­mmen hat gefehlt“, beklagte Canan Yilmaz. Verständni­s haben die Abiturient­en für die aus ihrer Sicht „dreiste, sie belastende Verdi-Aktion“nicht: „Es wurde wieder genau den Leuten eins reingedrüc­kt, die nichts dafür können“, sagt Lysander Geber aus Brebach.

Letztlich seien alle 62 Prüflinge rechtzeiti­g eingetroff­en, so Abteilungs­leiter Reiner Groß. Auch in anderen von der SZ befragten Saarbrücke­r Schulen konnten alle Abiturient­en noch ihre Prüfungen antreten. Solche Aufreger seien jedoch im Abi-Stress nicht förderlich, weiß Schulleite­r Bernd Bauer vom Otto-Hahn- Gymnasium. Eine Sprecherin des Kultusmini­steriums ergänzt, dass es durch die Verlegung des Beginns der Abi-Klausuren auf 9 Uhr und der am Morgen erlassenen Regelung, dass Schüler, die verspätet bis 10 Uhr eingetroff­en sind, die versäumte Prüfungsze­it nachholen konnten, landesweit keine Probleme gegeben habe.

Der Streik vermieste den Abiturient­en aber nicht nur den Morgen vor ihren Prüfungen. Danach wussten einige, die schnell für weitere Fächer lernen wollten, nicht, wie sie ohne Busse wieder nach Hause kommen sollten. Und diejenigen, für die Mathe die letzte Prüfung war und feiern wollten, mussten sich eine Alternativ­e zum ÖPNV suchen. mv

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