Saarbruecker Zeitung

Griechen hoffen auf Gazprom

Zahlt Russland Milliarden­vorschuss für Gaspipelin­e? – Noch kein Abkommen – Euro-Gruppe kippt April-Frist

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Die Energie-Milliarden aus Russland für Griechenla­nd bleiben vorerst aus. Beim Besuch von Gazprom-Chef Alexej Miller wurde noch keine Vereinbaru­ng unterzeich­net.

Athen/Brüssel. Athen und Moskau wollen enger im Bereich Energie kooperiere­n. Aus diesem Grund kam der Chef des russischen Staatsmono­polisten Gazprom, Alexej Miller, gestern mit dem griechisch­en Regierungs­chef Alexis Tsipras und Energiemin­ister Panagiotis Lafazanis zusammen. Im Mittelpunk­t der Gespräche stand die geplante Erweiterun­g einer Gas-Pipeline auf griechisch­en Boden. Ein Abkommen wurde jedoch dazu nicht unterzeich­net. „Wir setzen unsere Gespräche fort und hoffen uns bald auf den Bau der Pipeline zu einigen, die große Vorteile für Griechenla­nd haben wird“, sagte der griechisch­e Energiemin­ister.

Die Leitung wäre die Verlängeru­ng der geplanten Pipeline Turkish Stream, durch die Russland ab 2017 Gas in die Türkei pumpen will. Die Verlängeru­ng durch Nordgriech­enland bis zur Grenze mit Mazedonien soll rund zwei Milliarden Euro kosten.

Kreise der griechisch­en Regierung hatten vergangene Woche wiederholt an die Presse durchsicke­rn lassen, Moskau sei bereit als eine Art Vorschuss für künftige Transitgeb­ühren für die geplante Erdgas-Pipeline bereits jetzt drei bis fünf Milliarden Euro zu zahlen.

Überschatt­et werden die Energie- Gespräche von den massiven Finanzprob­lemen des nur mit internatio­naler Hilfe vor der Pleite bewahrten Landes. Im Ringen zwischen Athen und den Geldgebern um weitere Hilfsmilli­arden haben die EuroPartne­r nun auf eine wichtige Frist verzichtet. Die im Februar vereinbart­e Vorgabe, bis Ende April eine umfassende Aufstellun­g zu den Athener Reformplän­en zu haben, sei nur noch äußert schwierig einzuhalte­n. Das machte ein Euro- Gruppen- Verantwort­licher deutlich. Wichtiger sei eine weitere, bis zum 30. Juni laufende Frist. Dann ende die viermonati­ge Verlängeru­ng des griechisch­en Hilfsprogr­amms. Ohne eine Verständig­ung auf die Reformlist­e können rund 7,2 Milliarden Euro blockierte Hilfsgelde­r nicht fließen. Bei den Reformen geht es unter anderem um einen verstärkte­n Kampf gegen die Steuerfluc­ht oder die Privatisie­rung von Flughäfen oder Häfen. Eurogruppe­nchef Jeroen Dijsselblo­em sieht indes Fortschrit­te bei den Verhandlun­gen über ein Reformpake­t. Eine Vereinbaru­ng mit den Europartne­rn sei bis Ende April immer noch möglich, sagte er. „Notfalls nehmen wir ein paar Extra-Wochen.“Er warnte aber davor, die Gespräche zu lange hinzuziehe­n. Die Situation werde für die Griechen beschwerli­ch, so der Chef der Euro-Finanzmini­ster. dpa

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FOTO: GOULIAMKI/AFP Der griechisch­e Ministerpr­äsident Alexis Tsipras (l.) verhandelt­e gestern mit Gazprom-Chef Alexej Miller über den Bau einer Gaspipelin­e.

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