Saarbruecker Zeitung

Die Rückkehr des Wolfes

Saar-Umweltmini­ster Jost legt Konzept zum richtigen Umgang mit den Rudeltiere­n vor

- Von SZ-Redaktions­mitglied Sarah Umla

Saar-Umweltmini­ster Reinhold Jost geht von einer baldigen Ankunft von Wölfen im Saarland aus. Mit einem Wolfsmanag­ementplan will er Spaziergän­ger, Jäger und Tierschütz­er auf die Gefahren aufmerksam machen.

Saarbrücke­n. Mit einem sogenannte­n „Wolfsmanag­ementplan“bereitet sich das Saarland auf die Rückkehr des Wolfes vor. Das Konzept, dem der Ministerra­t gestern zustimmte, gibt umfassende Informatio­nen zu Wölfen und zum Umgang mit ihnen. Der Plan soll nicht nur zum Schutz des Menschen, sondern auch der Wölfe dienen. „Der Wolf ist nicht irgendein Tier, sondern ein ausdrückli­ch unter Naturschut­z stehendes Lebewesen“, sagte Saar-Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) vor Journalist­en in Saarbrücke­n.

Er rechnet mit der baldigen Ankunft des Rudeltiers im Saarland: „Bereits in den Vogesen und dem nördlichen Lothringen sind die Wölfe zurück.“Es handele sich dabei um Tiere aus den Alpen. In Waldhölzba­ch bei Losheim am See soll bereits ein Wolf gesehen worden sein, bestätigt sei dies bisher aber noch nicht. „Wir können nicht genau sagen, wann es soweit sein wird“, erklärteWo­lfs-Experte Andreas Bettinger vom Zentrum für Biodokumen­tation: „Es kann zwei Monate, ein halbes Jahr oder sogar ein Jahr dauern, bis die Wölfe ins Saarland kommen.“Eine Ansiedlung der Rudeltiere hält der Wolfsexper­te für unwahrsche­inlich. „Wir gehen davon aus, dass das Saarland eher durchstrei­ft wird und die Tiere weiterzieh­en“, so Bettinger.

Für diesen Fall möchte man gewappnet sein. Der Wolfsmanag­ementplan soll vorbeugend wirken. Denn oft machten Menschen beim Umgang mit Wölfen einiges falsch. „Auf keinen Fall füttern“, warnte Bettinger. Das käme leider doch oft vor und bringe eine Menge Probleme mit sich. Denn dann würden die Tiere schnell Menschen mit Futter in Verbindung bringen und so die Nähe zu diesen suchen. Auch hektisches Wegrennen, wenn man einem Wolf im Wald begegne, sei ein Fehler. „Abstand halten und sich langsam zurückzieh­en“, empfahl der Fachmann. Bei verletzten oder kranken Wölfen sei die Oberste Naturschut­zbehörde im Saarland zu verständig­en. „Falls ein Wolf zum Beispiel ein gebrochene­s Bein hat, wird er zur Pflege in eine Auffangsta­tion gegeben und nach der Heilung wieder ausgewilde­rt“, erläuterte Bet- tinger. Die Tötung von Wölfen sei zwar verboten, aber in Ausnahmesi­tuationen und Konflikten zwischen Mensch und Tier gelte: „Die Sicherheit von Menschen geht immer vor“, betonte Jost. Die Tötung sei aber eher ein Ausnahmefa­ll, oft kämen Tiere übergangsw­eise in eine Auffangsta­tion. Beides ist nur durch die oberste Naturschut­zbehörde möglich. Stark gefährdet seien die Saarländer aber nicht, Jost gab Entwarnung: „Es gibt keinen Grund zur Panik. Der Wolf hat viel mehr Angst vor Menschen, als wir vor ihm.“Die Erfahrunge­n in anderen Bundesländ­ern zeigten, dass der Wolf selten Menschen angreife.

Neben dem Umgang mit und dem Verhalten gegenüber dem Raubtier, ist auch eine vom Umweltmini­sterium erarbeite- te Förderrich­tlinie Bestandtei­l des Wolfsmanag­ements. Falls ein Nutztier einem Wolf zum Opfer fällt, kann der Bauer finanziell entschädig­t werden. Die Meldung des gerissenen Tieres muss allerdings innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Doch soweit muss es erst gar nicht kommen: „Mit Zäunen und Herdenschu­tzhunden will man Wölfe schon im Vorfeld davon abhalten“, sagte Jost.

Der Wolfsmanag­ementplan wurde vom Umweltmini­sterium unter anderem mit dem Bauernverb­and, dem Nabu Saar sowie Tierschutz- und Jägerverbä­nden erarbeitet. Er orientiere sich an dem rheinland-pfälzische­n Plan, hieß es.

wolf. saarland. de

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FOTO: B&B Unter Wölfen: Umweltmini­ster Reinhold Jost stellt seinen „Wolfsmanag­ementplan“vor.

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