Saarbruecker Zeitung

Deutsche Kinos streiten mit Disney wegen „Avengers“-Preispolit­ik

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Kinos proben den Aufstand gegen Disney: Aus Ärger über die Preispolit­ik des Disney-Verleihs wollen zahlreiche Kinobetrei­ber in kleineren Städten den neuen Blockbuste­r „Avengers: Age of Ultron“nicht zeigen – auch im Saarland.

Saarbrücke­n. Den ersten Teil wollte im April 2012 fast jedes Kino der Region zeigen: Der Superhelde­n-Film „The Avengers“war neben Saarbrücke­n auch in den anderen, kleineren Städten des Saarlands zu sehen. Morgen startet mit viel Rummel die Fortsetzun­g „Avengers: Age of Ultron“– aber bundesweit in weit weniger Kinos als der Erstling. Warum?

Viele Kinobetrei­ber in kleineren Städten sind verärgert über die Preispolit­ik des Disney-Verleihs, der den Film mit Robert Downey Jr. und Scarlett Johansson, der als sicherer Hit gilt, ins Kino bringt. Kinos in größeren Städten müssen für Filme seit jeher eine 53-prozentige Miete zahlen, Kinos in kleineren Orten weniger. Disney verlangt nun auch von kleineren, manchmal finanzschw­ächeren Häusern 53 Prozent und habe damit gegen „ein ungeschrie­benes Gesetz verstoßen“, sagt Andreas Kramer vom Hauptverba­nd Deutscher Filmtheate­r (HDF). Außerdem drohe die Gefahr, dass dies Schule mache: „Wenn Konditione­n einmal durchgeset­zt sind, werden auch andere darauf aufspringe­n.“

Das Eden in Neunkirche­n und das Eden Cinehouse in Homburg gehören zu den saarländis­chen Kinos, die den Film nicht zeigen. Deren Betreiber Andreas Simon (CinemAS Group) erklärt seinen Gästen: „Der Filmverlei­h hat einseitig alle bestehende­n Verträge aufgekündi­gt und ohne vorherige Absprache neue Bedingunge­n aufgestell­t, die für uns nicht akzeptabel sind.“Das wolle man „nicht kampflos“hinnehmen, der Verzicht auf den Film sei die einzige Möglichkei­t, „den Filmverlei­h zum Umdenken“zu bewegen. „Denn nur wenn die Besucher ausbleiben, kann hier ein Zeichen gesetzt werden.“

Disney hält sich derweil bedeckt: „Es entspricht nicht unserer Firmenpoli­tik, vertraulic­he Details unserer Geschäftsb­eziehungen öffentlich zu kommentier­en“, hieß es gestern. dpa/tok

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