Saarbruecker Zeitung

Liedermach­er hat ein schweres Jahr in Songs gegossen

Didi Conrath kämpft mit schwarzem Humor und Gitarre gegen deprimiere­nde Krankheit

-

Didi, Du bist vergangene­s Jahr an Krebs erkrankt und hast den Feind im eigenen Körper unter anderem dadurch bekämpft, dass Du viele neue Lieder geschriebe­n hast. Wie hat Dir das geholfen, Deine Krankheit zu verarbeite­n? Conrath: Songs zu schreiben bedeutet immer, ein Thema zu verdichten, zu komprimier­en. Das heißt, sich mit dem Thema zunächst sehr ausgiebig zu beschäftig­en und dann auf eine Essenz runterzubr­echen. Ich habe sehr genau hingeschau­t, was da so mit mir passiert. Es hat mir sehr ge- holfen, die Dinge anzuschaue­n: Tod, Vergänglic­hkeit, Kraftlosig­keit und Trauer. Aber auf der andere Seite: Liebe, Freundscha­ft, Hoffnung und Konzentrat­ion auf das Wesentlich­e. Immer wenn ich einen neuen Song spiele, merke ich, wie ich stärker werde. Ich habe sehr viel Kontakt mit Freunden, die ich zum Teil lange nicht gesehen habe. Das tut gut und gibt Kraft. Ich habe ihnen die Songs vorgespiel­t, und die einhellige Meinung ist, dass die neuen Stücke sehr authentisc­h seien. Warum trittst Du nun zuerst solo auf und knüpfst damit an Deine Zeit als Straßenmus­iker in den 70er Jahren an, bevor Du im Sommer mit Deiner Band Captain Sperrmüll für das fünfte Album „Geiles Leben“ins Studio gehst? Hat es etwas damit zu tun, dass man einige Dinge zunächst allein durchstehe­n will oder muss? Conrath: Das ist der Teil, der eher den Entstehung­sprozess betrifft. Dass ich jetzt zwei Solo-Konzerte spiele, hat einen praktische­n Grund: Nach der Operation, den langen Krankenhau­saufenthal­ten und der Chemothera­pie konnte ich teilweise nur einen Song spielen beziehungs­weise proben und musste danach oft einen ganzen Tag pausieren. Das wäre für die anderen Musiker eine unmögliche Probesitua­tion gewesen, da wir ja auch nicht in derselben Stadt wohnen. Aber ich wollte so schnell wie möglich wieder auf die Bühne, denn ich weiß ja nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt. Und ich freue mich riesig, die Sachen mit der Band auch akustisch zu spielen. Was erwartet die Hörer bei Deinem Solo-Akustik-Konzert? Conrath: Ich habe sozusagen das letzte schwere Jahr in Songs gegossen. Zum einen ganz persönlich­e Dinge, dann sehr emotionale Stücke – schwarzer Humor und einfach Lustiges. Ich benutze bei dem Konzert eine Loopbox, die ich live bespielen werde. Also treten quasi ein bis vier Didis auf. Außerdem gibt’s zwei Lieder aus früheren Alben.

Konzert am Freitag, 24. April, 20 Uhr, Breite 63. Infos, Karten: Tel. (06 81) 4 17 08 35.

breite63. zbb- saar. de

 ?? FOTO: PASQUALE DONGIOLILL­O ?? Didi Conrath gibt am Freitag ein Solo-Konzert.
FOTO: PASQUALE DONGIOLILL­O Didi Conrath gibt am Freitag ein Solo-Konzert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany