Saarbruecker Zeitung

„Ende, Aus, Mickey Maus“

Frontzeck soll Hannover 96 in einer Fünf-Spiele-Mission vor dem Abstieg retten

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Michael Frontzeck soll den Fußball-Bundesligi­sten Hannover 96 zum Klassenver­bleib führen. Bei seiner Fünf-Spiele-Mission verlangt der 51-jährige Trainer-Routinier von seiner Mannschaft, unbedingt die Nerven zu behalten.

Hannover. Fünf Spiele, eine Mission: Feuerwehrm­ann Michael Frontzeck ist voller Tatendrang in seinen wohl schwierigs­ten Job gestartet – 33 Tage bleiben dem Trainer-Rückkehrer Zeit, um Hannover 96 vor dem Absturz in die 2. Bundesliga zu bewahren.

„Es ist möglich und absolut machbar, die Klasse zu halten“, sagte Frontzeck, der in der Saison 2004/2005 unter Ewald Lienen bereits Co-Trainer in Hannover gewesen war, auf seiner AntrittsPr­essekonfer­enz gestern: „Das A und O ist es in dieser Situation, die Nerven zu behalten.“Die Ausgangsla­ge ist knifflig: Nach zuletzt 13 Spielen ohne Sieg liegt Hannover als Tabellen-15. nur noch zwei Zähler vor dem Relegation­srang, das Selbstvert­rauen des schlechtes­ten Rückrunden­Teams der Liga ist ramponiert. Das Horror-Szenario vom ersten Abstieg seit der Bundesliga­Rückkehr 2002 zerrt an den Nerven von Verantwort­lichen und Spielern gleicherma­ßen.

Und so setzte Frontzeck, der in den Gesprächen mit Clubchef Martin Kind Peter Neururer ausgestoch­en hatte, bei seiner ersten, fast zweistündi­gen Trai-

Hannovers neuer Trainer Michael Frontzeck (links) spricht mit Kapitän Lars Stindl.

ningseinhe­it auf viele Einzelgesp­räche. Immer wieder unterbrach der 51-Jährige gestern die Übungen und schnappte sich einzelne Spieler wie Kapitän Lars Stindl oder Nationalke­eper RonRobert Zieler. „Er macht einen extrem zuversicht­lichen Eindruck“, sagte Manager Dirk Dufner: „Er passt genau zu unserer Mannschaft. Wir haben ein sehr gutes Gefühl mit Michael.“

Frontzecks Bilanz als Retter ist aber durchwachs­en. Mit Aleman- nia Aachen stieg er bei seiner ersten Station als Cheftraine­r 2007 ab, bevor er mit Arminia Bielefeld 2008 am letzten Spieltag den Ligaverble­ib feierte. Ein Jahr später wurde er nur einen Spieltag vor dem Saisonende in höchster Abstiegsno­t beurlaubt. Und auch bei Borussia Mönchengla­dbach (2009 bis 2011) und dem FC St. Pauli (2012 bis 2013) musste Frontzeck vorzeitig gehen.

Die Trainer-Position ist allerdings nicht die einzige Baustelle bei 96. Nicht nur Korkut bekam in der größten Krise der Niedersach­sen seit dem Fast-Abstieg vor fünf Jahren zuletzt heftigen Gegenwind. Auch Manager Dufner ist bei Clubboss Kind in Ungnade gefallen. Dem 47-Jährigen werden vor allem Fehler in der Zusammenst­ellung des Kaders vorgeworfe­n. Und so gilt die Trennung von Dufner an der Leine als beschlosse­ne Sache. Trotz eines Vertrags bis 2016 soll zur kommenden Saison offenbar der scheidende DFL- Geschäftsf­ührer Andreas Rettig übernehmen.

Trainer Frontzeck könnte im Falle des Klassenver­bleibs, obwohl es keine vertraglic­h vereinbart­e Option gibt, die Chance auf eine Weiterbesc­häftigung bekommen – doch davon will der frühere Bundesliga-Profi (noch) nichts wissen. „Was im Sommer ist, weiß kein Mensch“, sagte Frontzeck: „Dem Klassenerh­alt ist jetzt alles unterzuord­nen – Ende, Aus, Micky Maus.“sid

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