Katholische Bischöfe wollen Homo-Paaren keinen Segen geben
Kardinal Marx rügt einstimmige Forderung der deutschen Laien als „nicht akzeptabel“
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat mit seiner Forderung nach einem kirchlichen Segen für Homo-Paare die Bischöfe gegen sich aufgebracht. Die oberste Laienvertretung verteidigt aber ihren Kurs.
Bonn. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat die Forderung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZDK) nach einer Segnung homosexueller Paare scharf zurückgewiesen. Auch der Forderung der obersten Vertretung der katholischen Laien nach dem Segen für „eine zweite kirchlich nicht anerkannte Ehe“erteilte er gestern eine Absage. Beides sei „theologisch so nicht akzeptabel“, sagte der frühere Trierer Bischof und heutige Erzbischof von München und Freising.
Das ZDK, dem auch Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) angehört, hatte sich auf seiner Frühjahrsversammlung vergangene Woche einstimmig für „eine Weiterentwicklung von liturgischen Formen, insbesondere Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften“, ausgesprochen. Zudem forderten die Laien „die vorbehaltlose Akzeptanz des Zusammenlebens in festen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und eine klare Positionierung gegen noch bestehende Ausgrenzungen und Abwertungen homosexueller Menschen“. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Passauer Bischof Stefan Oster mit scharfer Kritik auf das ZdK-Papier reagiert und den Beschluss zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften als „nicht nachvollziehbar“bezeichnet. Das ZDK, so Oster weiter, leite damit einen „dramatischen Kurswechsel“ein, der vieles betreffe, was die katholische Kirche bisher gültig über Ehe und Sexualität lehre.
ZDK- Generalsekretär Stefan Vesper wies die Kritik zurück. Die Erklärung des ZDK beginne mit dem „eindeutigen Bekenntnis“zur „sakramentalen Ehe als Modell für eine lebenslange Bindung“. Allerdings erkenne das Gremium auch an, dass viele der Werte, „die die sakramentale Ehe als Bild für den Bund zwischen Gott und Menschen auszeichnen“, heute auch „in anderen Partnerschafts- und Familienformen gelebt werden“.