Saarbruecker Zeitung

Zur schönen Aussicht

Die Wegelnburg ist die höchstgele­gene Burg der Pfalz

- Von SZ-Mitarbeite­r Willy Storck

Bei Nothweiler, dicht an der Grenze zu Frankreich, steht die Wegelnburg, die höchstgele­gene Burgruine der Pfalz. Wer den schönen Ausblick genießen will, kommt um einen mühsamen Aufstieg nicht herum.

Nothweiler. Man kann hier oben sehr schön picknicken. Vorausgese­tzt, man hat entspreche­nden Proviant mitgebrach­t. Denn eine Burgschänk­e darf man nicht erwarten. Also Rucksack ab, Vesper und Wasserflas­che heraus. Letztere wird man während des Aufstiegs schon einige Male in Anspruch genommen haben.

Schließlic­h thront die Ruine Wegelnburg in 576 Metern Höhe auf ihrem Berg, womit sie unter den vielen pfälzische­n Burgen und Burgruinen als die am höchsten gelegene gilt. Man kann sie von verschiede­nen Seiten erreichen. Am gebräuchli­chsten ist der Aufstieg von Nothweiler aus, im südöstlich­en Winkel des Landkreise­s Südwestpfa­lz gelegen – sozusagen auf der Naht: Gleich hinter Ort und Burg verläuft die Grenze zu Frankreich.

Die Burgruine ist vom Dorfplatz aus gut zu sehen. Beachtlich hoch gelegen, lässt sich der Aufstieg aber gut bewältigen, fast immer geht es gleichmäßi­g bergauf. Schließlic­h zweigt vom Hauptweg ein schmaler Zickzackpf­ad zur Ruine ab. Der Lohn für die Mühe des Aufstiegs könnte schöner nicht sein: Der Blick wandert über waldige Hügel, Täler und die kleinen Orte des Wasgaus und der Nordvogese­n, die hier gemeinsam als Biosphären­reservat ausgewiese­n sind. Bei sol- chen Ausblicken schmeckt die Brotzeit doppelt gut.

Die Burganlage, eine typische Wasgau-Felsenburg, wurde im 12. oder 13. Jahrhunder­t von den Staufern zur Grenzsiche­rung errichtet, aber bereits 1282 von den Straßburge­rn erstmals zerstört. Dann wurde sie von einer Adelsfamil­ie renoviert und ausgebaut. Als Burgherren folgten die Kurpfälzer und die Zweibrücke­r Herzöge. Das Ende kam 1679: Im Zuge des Nymwegener Friedens schleiften die Franzosen die Burg, die sich heute im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz befindet.

Für den Rückweg bieten sich mehrere Varianten an. Wir gehen wieder nach Nothweiler zurück. Der Ortsname soll auf die 14 Nothelfer zurückgehe­n: Das erzhaltige Quellwasse­r aus dem Lochbrunne­n soll zahlreiche­n Kranken geholfen haben. Stichwort Erz: Bereits die Kelten hatten hier Eisenerz gewonnen. Im Ort selbst erinnern der Zeppelinbr­unnen sowie Text/Bild-Tafeln an den denkwürdig­en Erkundungs­ritt des Dragonerha­uptmanns Ferdinand Graf Zeppelin zu Beginn des deutsch-französisc­hen Krieges 1870.

nothweiler. de

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FOTO: VARIO Die tolle Aussicht belohnt für die Mühen des Aufstiegs.

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