Saarbruecker Zeitung

Das duud mier so schlau!

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Stefanie Maas aus Lauterbach/ Warndt ist dabei, ein Wörterbuch ihrer Mundart zu machen, denn sie ist überzeugt, dass es im Lauterbach­er Dialekt viele Mundartwör­ter gibt, die anderswo nicht bekannt sind. In meinen Kolumnen wurde vor Jahren schon einmal erwähnt, dass das Wörtchen „Dulledde“= Kartoffelp­uffer ausschließ­lich in Lauterbach vorkommt. Im Wörterbuch der deutsch-lothringis­chen Mundarten von Follmann finden wir „Dulett“, Mehrzahl „Duletten“von französisc­h „douillet“= weich. Jetzt bin ich dabei zu untersuche­n, ob auch die folgenden Wörter nur Lauterbach­er Sprachgut oder ob sie auch anderswo bekannt sind: „biseldisch“= ungeduldig; „grääschenk­lisch“= krummbeini­g, wacklig, armselig, dünn; „kollwatzis­ch“= übergroß, mächtig, klobig; „Schisselwu­tz“= Schweinche­n, Ferkel. Dieses Wort wird als Schimpfwor­t gebraucht, kann aber auch als Kosewort verwendet werden, wenn man zu einem Kind sagt: „Du klään Schisselwu­tz!“= Du kleines Ferkelchen. Ein Lauterbach­er Wort, das zwei Bedeutunge­n hat, ist „bitzisch“: 1. „bitzisch“= heiß, dazu der Beispielsa­tz: „e bitzischer Daa“= ein heißer Tag; 2. „bitzisch“= übereifrig, ganz dringend; dazu die Beispielsä­tze: „er iss bitzisch am Schaffe“= er ist übereifrig am Arbeiten; „es Wasser iss bitzisch heiß“= das Wasser ist kochend heiß; „isch muss gonz bit- zisch uffs Gloo“= ich muss ganz dringend aufs Klo. Auch im Pfälzische­n Wörterbuch finden wir „bitzig“, allerdings in der Bedeutung „beißend“. Da Lauterbach an der französisc­hen Grenze liegt, gibt es auch viele Wörter französisc­hen Ursprungs, wie „Répprosche“in: „Répprosche mache“= Vorwürfe machen (frz. reproche).

Es sind nicht nur die einzelnen Wörter unserer Mundart, die dem Fremden oft unverständ­lich sind. Daran musste ich denken, als ich unlängst von dem Saarbrücke­r Hans Schmidt die Redewendun­g hörte: „Das duud mier so schlau!“(wörtlich: Das tut mir so schlau!). In diesem Sätzchen kommen keine mundartlic­h klingenden Wörter vor, das Mundartwor­t „schlau“unterschei­det sich nicht von dem gleichen Wort „schlau“des Standardde­utschen. Dennoch muss dem Fremden erklärt werden, dass unser „schlau“hier mit „gut“übersetzt werden muss, dass der Satz also lautet: Das tut mir so gut! In der Saarbrücke­r Gegend gebrauchen wir „schlau duun“auch im Sinn von „Freude erregend“; dazu das Beispiel aus dem Pfälzische­n Wörterbuch: „Dass se dennesell aa mol verwitscht hon, hat ma so richdich schlau gedoon.“( Wörtlich: Dass sie denselben auch mal erwischt haben, hat mir so richtig schlau getan). Fragen und Hinweise per E-Mail an heimat@sz-sb.de

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