Saarbruecker Zeitung

Abschied vom „King of the Blues“

Zum Tod des legendären Gitarriste­n B.B. King

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Der Sänger und Gitarrist B.B. King ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Seine große Kunst sah er ganz schlicht: „Blues ist eine einfache Musik“, sagte er, „und ich bin ein einfacher Mann.“

Las Vegas. Zerbrechli­ch wirkte er bei seinen letzten Konzerten, und dennoch sprühte die BluesLegen­de vor Witz und Energie. Doch nun hat sich der „King of the Blues“für immer verabschie­det. Mit 89 Jahren ist der Sänger und Gitarrist, der seit vielen Jahren an Diabetes litt, in Las Vegas gestorben. Mit „Lucille“, wie er seine Gitarren liebevoll nannte, spielte und sang der Amerikaner den Blues so, wie er ihn als Kind im Mississipp­i-Delta gehört hatte. Nur eins übertreffe „Lucille“, gestand der „König des Blues“seinem Biografen: „Richtiger Sex mit einer richtigen Frau.“

Seine beiden Ehen scheiterte­n, vor allem wohl, weil er immer auf Achse war. 15 Kinder soll er gezeugt haben, mit 15 verschiede­nen Frauen, nicht ein einziges ehelich. „Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Müttern meiner Kinder – vorher, währenddes­sen und hinterher.“

Obwohl Blues sein Leben war, machte es ihm zu schaffen, „nur“als Bluesmusik­er geschätzt zu werden. „Blues-Sänger zu sein ist so, als ob man gleich zwei Mal schwarz wäre“, heißt es in seiner Biografie „Ein Leben mit dem Blues“. Mit Bewunderun­g blicke er zu Jazz-Kollegen wie Dizzy Gillespie, Miles Davis und Charlie Parker auf. Wie sie spielen, gehe schlicht über seinen Horizont. „Blues ist eine einfache Musik“, sagte er, „und ich bin ein einfacher Mann.“

Geboren wurde Riley B. King am 16. September 1925 als Sohn armer Plantagena­rbeiter in Indianola (Mississipp­i). Sein Vater verlässt die Familie früh, die Mutter stirbt bald darauf. Schwere Feldarbeit hilft dem Jungen zu überleben. Er singt in Gospelchö- ren, bringt sich das Gitarrespi­elen bei und zieht für ein paar lausige Dollar von einer Südstaaten­Kaschemme zur anderen.

Den kraftvolle­n Anschlag aus dem Handgelenk und die langen Läufe, die seine Gibson zum Jauchzen bringen, beherrscht King schon, als er Ende der 40er Jahre nach Memphis geht. Dort engagiert man ihn als den „Blues Boy“für eine Radio-Show. Aus „Blues Boy“wird B.B. – King hieß er ja sowieso schon. Den Durchbruch erlebt er Ende der 60er Jahre mit „The thrill is gone“. Über Nacht will alle Welt seinen Blues hören – auch in unserer Region tritt King oft auf. Ohne ihn hätte der Blues vielleicht nie das Image der Arme-Leute-Musik aus den Schwarzen- Ghettos abgestreif­t. Bewunderer hatte er viele, etwa Eric Clapton und John Mayall. Auch John Lennon sagte einmal, er würde gern Gitarre spielen können wie B.B. King. dpa

B.B. King 1997 In Sulzbach

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