Saarbruecker Zeitung

Schweiz verrät Namen von Steuersünd­ern

Namen stehen im Internet-Portal des Bundesblat­ts – Kritik aus Deutschlan­d

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Die Schweiz veröffentl­icht jetzt die Namen von deutschen und ausländisc­hen Steuersünd­ern im Internet. Deutsche Länder-Finanzmini­ster melden Protest an.

Bern. Die Schweizer Steuerverw­altung hat damit begonnen, die Namen möglicher deutscher und anderer ausländisc­her Steuerbetr­üger im Internet zu veröffentl­ichen. Sie werde von Amtshilfeg­esuchen der Steuerfahn­der in diesen Ländern überhäuft und wolle die Betroffene­n auf diesem Wege darüber in Kenntnis setzen, berichtete die Schweizer „Sonntagsze­itung“. Eigentlich­er Sinn ist es demnach, den Betroffene­n zu ermögliche­n, Rechtsmitt­el gegen die Preisgabe ihrer Daten einzulegen.

Zu finden sind die Namen im Internet-Portal des Schweizer Bundesblat­ts, in dem Gesetze und Beschlüsse der Regierung wie des Parlaments veröffentl­icht werden. Dort wird jeweils unter Nennung des Namens, teilweise des Geburtsdat­ums und der Staatsange­hörigkeit eines Betroffene­n mitgeteilt, dass die Schweiz den Steuerfahn­dern anderer Länder Amtshilfe leisten wird – und dass dagegen innerhalb einer bestimmten Frist Rechtsmitt­el möglich sind. Genannt werden zudem zahlreiche Firmen mit Namen und Land des Hauptsitze­s. Neben Namen aus Deutschlan­d finden sich auch welche aus Großbritan­nien, Frankreich, den Niederland­en, Polen, Tschechien und Russland, aber auch Indien und – in diesem Falle nur mit Initialen – den USA.

Die Veröffentl­ichung der Namen stößt allerdings auch auf Kritik. Die Finanzmini­ster von Baden-Württember­g, Nils Schmid, und Nordrhein-Westfalen, Norbert Walter-Borjans ( beide SPD), betonten, eine Nennung einzelner Steuerpfli­chtiger sei nicht mit dem Steuergehe­imnis zu vereinbare­n. Anders als in der Schweiz sollen in Deutschlan­d die Namen von möglichen Steuersünd­ern geheim bleiben. „Beim Kampf gegen Steuerhint­erziehung geht es nicht darum, einzelne an den Pranger zu stellen, sondern darum, Gerechtigk­eit im Sinne der großen Mehrheit der ehrlichen Steuerzahl­er herzustell­en“, sagte Schmid. dpa

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