Saarbruecker Zeitung

Neuer Auftrieb für Befürworte­r im Bundestag

Was die Iren bei der Gleichstel­lung können, sollten wir auch können, heißt es nach dem Referendum sogar aus der CDU. Ein Gesetzentw­urf von Schwarz-Rot geht aber nicht so weit.

-

Berlin. Das irische Ja für die Homo-Ehe stärkt auch in Deutschlan­d die Befürworte­r einer Reform. Pläne der schwarz-roten Regierung, homosexuel­len Paaren mit kleineren Änderungen im Zivil- und Verfahrens­recht das Leben zu erleichter­n, seien „unzureiche­nd“, sagte die Antidiskri­minierungs-Beauftragt­e Christine Lüders gestern. „Es gibt keinen sachlichen Grund, gleichgesc­hlechtlich­en Paaren die vollständi­ge Öffnung der Ehe zu verwehren.“Sie forderte eine fraktionsü­bergreifen­de Bundestags­initiative. Das Recht auf Heirat für Lesben und Schwule sei ein „Menschenre­cht – das gehört nicht in die Parteipoli­tik“.

„Man sollte denken, was die katholisch­en Iren können, können wir auch“, sagte CDU-Präsidiums­mitglied Jens Spahn der „Welt“. „Die Bevölkerun­g ist in diesen Fragen oft weiter als wir denken.“Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) beklagt indes, das volle Eherecht für HomoPaare sei in der Koalition mit CDU/CSU „schwer realisierb­ar“.

Dabei war Deutschlan­d mit dem Lebenspart­nerschafts­gesetz von 2001 einst Vorreiter der Gleichstel­lung gewesen. Inzwischen „hat uns sogar Irland überholt“, kritisiert­e die Grünen-Fraktions-Chefin Katrin Göring-Eckardt in der „Welt“. Union und SPD hatten sich bei ihren Koalitions­verhandlun­gen 2013 auf die Vereinheit­lichungen geeinigt und in der Folge einen Gesetzentw­urf auf den Weg gebracht. Das Justizmini­sterium will darin die rechtliche Gleichstel­lung von Lebensgeme­inschaften schwuler und lesbischer Paare mit der Ehe nun oft im gesetzlich­en Wortlaut fördern – und 23 von 150 Regelungen in Gesetzen und Verordnung­en ändern, die zwischen Ehe und Lebenspart­nerschafte­n unterschei­den. dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany