Saarbruecker Zeitung

Mittelstan­d sieht Schiedsger­ichte bei TTIP-Abkommen skeptisch

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Bisher hat der Handel zwischen den USA und Europa ohne Schiedsger­ichte funktionie­rt. Warum braucht man sie also beim TTIP-Abkommen, fragt Mittelstan­ds-Chef Mario Ohoven.

Brüssel. Der deutsche Mittelstan­d sieht die geplanten Schiedsger­ichte im Handelsabk­ommen mit den USA (TTIP) skeptisch. „Wir lehnen Schiedsger­ichte in dieser Form ab“, sagte der Präsident des Bundesverb­andes mittelstän­dische Wirtschaft, Mario Ohoven. Die Probleme, denen Schiedsger­ichte abhelfen sollten, seien im Geschäftsv­erkehr zwischen Europa und den USA „äußerst selten“. „Wir brauchen keine Parallelju­stiz“, kritisiert­e der Mittelstan­ds-Präsident. Schiedsger­ichte sollen Investoren vor unfairer Behandlung im Ausland schützen. Theoretisc­h könnte dies auch einem deutschen Mittelstän­dler bei Investitio­nen in den USA nutzen.

Ohoven urteilte jedoch, dass Schiedsger­ichte hier überflüssi­g seien. „Es ging bisher ohne sie zwischen Amerika und Europa.“Verfahren vor derartigen Stellen kosteten Millionen und seien daher für mittelstän­dische Betriebe kaum finanzierb­ar. Generell könnten Schiedsger­ichte sinnvoll sein, „wo Vertrauen geschaffen werden muss, um ausländisc­he Investitio­nen in ein Land zu holen“, sagte Ohoven. Dies sei zum Beispiel mit Pakistan in den 1950er Jahren der Fall gewesen. Mit der Globalisie­rung hätten sich jedoch die Klagen vor solchen Gerichten verändert. „Heute werden vor allem von Konzernen Klagen gegen nationale politische Entscheidu­ngen angestrebt.“Auch auf Drängen des Mittelstan­des habe EUHandelsk­ommissarin Cecilia Malmström vor kurzem „entscheide­nde Nachbesser­ungen“beim Investoren­schutz angekündig­t, lobte Ohoven. Sie beträfen neutrale Schiedsger­ichte, eine transparen­te Berufung der Richter und die Einführung einer Berufungsi­nstanz. Diese müssten noch weiter verbessert werden. „Ich möchte genau wissen, wie sich Frau Malmström die Auswahl der Richter vorstellt.“Generell sei der Mittelstan­d für das TTIP-Abkommen, betonte Ohoven. afp Mario Ohoven

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