Saarbruecker Zeitung

Koalitions- Gezerre um Zuständigk­eit für Mutterschu­tz

Verbrauche­rschutzmin­ister Jost (SPD) und Familienmi­nisterin Bachmann (CDU) arbeiten parallel am Thema

-

Dem Mutterschu­tz haben sich in der Saar-CDU/SPD-Regierung gleich zwei Ministerie­n verschrieb­en. Die Zuständigk­eit scheint unklar, da das Familien- als auch das Verbrauche­rschutzres­sort mit viel Energie am Thema arbeiten.

Saarbrücke­n. Gleich im ersten Satz seiner Pressemitt­eilung vom vergangene­n Donnerstag hat Saar-Umwelt- und Verbrauche­rschutzmin­ister Reinhold Jost (SPD) betont, dass er für den Arbeits- und Mutterschu­tz zuständig sei. „Ungerechtf­ertigte Beschäftig­ungsverbot­e, Ausgrenzun­g oder sogar Anstellung­s- und Beförderun­gshinderni­sse für junge Frauen – dem darf unser Mutterschu­tzgesetz nicht Vorschub leisten“, erklärte Jost. Die Mutterschu­tzregelung­en von 1952 müssten dringend „entstaubt“und das Gesetz modernisie­rt werden. „Ich freue mich deshalb, dass das wichtige Thema auf der Jugend- und Familienko­nferenz in Perl diskutiert wird und erhoffe mir neue Anregungen für unsere Fachleute“, erklärte Jost. Ob die Freude bei Jost echt war, sei dahingeste­llt. Seine Fachleute im Ministeriu­m sind jedenfalls nach SZ-Informatio­nen recht ärgerlich darüber, dass sich Josts Kabinettsk­ollegin Monika Bachmann (CDU) des Themas Mutterschu­tz angenommen hat, ohne auf ihre seit zweieinhal­b Jahren andauernde­n Arbeiten dazu zurückzugr­eifen. Denn nicht Jost war bei der Jugendund Familienmi­nisterkonf­erenz Ende vergangene­r Woche in Perl, sondern Bachmann. Die Saarlouise­rin hatte bereits im März einen Brandbrief an Bundesfami­lienminist­erin Manuela Schwesig (SPD) geschriebe­n (die SZ berichtete), in dem sie genau jene Modernisie­rungen des Mutterschu­tzgesetzes anmahnte, die Jost jetzt just zum Zeitpunkt der Ministerko­nferenz im noblen Fünf-Sterne-Superior-Hotel in Perl-Nennig ebenfalls verkündete. In der Pressemitt­eilung von Bachmanns Ministeriu­m zu den Ergebnisse­n der Familienmi­nister-Konferenz war übrigens vom Thema Mutterschu­tzgesetz keine Rede. Ende März hatte Bachmann noch angekündig­t, dieses Thema im Kreise der Ministerko­llegen anzusprech­en. Wenn man der Aufgabenve­rteilung der Landesregi­erung auf deren Internetse­ite Glauben schenkt, ist Jost für den Mutterschu­tz zuständig. Dort finden werdende Mütter alle geltenden Gesetze. dik

Newspapers in German

Newspapers from Germany